Menschenrechtler: Gewalt in Haiti nimmt weiter zu

Menschenrechtler: Gewalt in Haiti nimmt weiter zu

Frankfurt a.M., Washington (epd). Auch ein Jahr nach Beginn einer internationalen Polizeimission in Haiti nimmt die Bandengewalt in dem Karibikstaat laut Human Rights Watch weiter zu. Fehlendes Personal sowie mangelnde Finanzierung und Ausrüstung hätten die Möglichkeiten der Unterstützermission MSS stark eingeschränkt, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch in Washington. Allein in der ersten Jahreshälfte fielen der ausufernden Gewalt in Haiti nach UN-Zahlen mindestens 2.680 Menschen zum Opfer.

Täglich würden zudem Hunderte Menschen aus ihrem Zuhause vertrieben, erklärte Human Rights Watch. Sie hätten nichts als das, was sie am Leib trügen. Auch in Notunterkünften oder anderen Orten seien sie nicht sicher. Oft hätten sie keinen oder kaum Zugang zu Wasser und Essen. Mittlerweile habe die Zahl der Binnenvertriebenen laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) in dem Land mit knapp zwölf Millionen Einwohnern einen Höchstwert von fast 1,3 Millionen erreicht.

Haiti leidet seit Jahren unter einer schweren ökonomischen und politischen Krise. Bewaffnete Banden kontrollieren vor allem weite Teile der Hauptstadt Port-Au-Prince. Zur Eindämmung der Gewalt wurde eine von den Vereinten Nationen autorisierte internationale Unterstützermission entsandt, doch auch sie wird der Lage nicht Herr.

Die Vereinten Nationen müssten die MSS umgehend stärken, forderte Human Rights Watch. Der Weltsicherheitsrat soll den Einsatz in eine umfassende UN-Mission umwandeln, die das Personal, die Ausstattung und das Mandat habe, die Menschen in Haiti wirklich zu schützen.