Organisation fordert humanitäres Aufenthaltsrecht für Frauen in Not

Organisation fordert humanitäres Aufenthaltsrecht für Frauen in Not

Koblenz (epd). Die Frauenrechtsorganisation Solwodi wirbt - unabhängig vom Ausgang eines Asylverfahrens - für ein humanitäres Aufenthaltsrecht für von Gewalt sowie Ausbeutung betroffene Frauen und Kinder. „Ihre Sicherheit und Würde müssen im Zentrum einer menschenrechtsbasierten Migrationspolitik stehen“, teilte die Organisation am Dienstag in Koblenz mit Blick auf den Weltflüchtlingstag am 20. Juni mit. Es brauche eine Politik, die geflüchtete Menschen nicht als Bedrohung, sondern als Personen mit Rechten begreife.

Viele Frauen, die vor Gewalt, Zwangsverheiratung, Menschenhandel oder sexualisierter Ausbeutung geflohen seien, hätten während ihrer Flucht oder sogar in Deutschland erneut Gewalt und Ausbeutung erfahren, erklärte Solwodi. Sie seien dementsprechend oft traumatisiert und benötigten besondere Schutzräume sowie eine sensible Begleitung. Das Asylverfahren bereite ihnen deswegen aber auch besondere Schwierigkeiten. „Traumatisierte Frauen können ihre Fluchtgeschichte oft nicht konsistent und kohärent schildern - was in den zunehmend eingesetzten Schnellverfahren an den EU-Außengrenzen fatale Folgen hat“, sagte die Solwodi-Vorsitzende Maria Decker. Viele der schutzbedürftigen Frauen erhalten der Frauenrechtsorganisation zufolge keinen Schutzstatus, weil ihre Geschichten angezweifelt werden.

Der Name Solwodi steht für „Solidarity with Women in Distress“ (Solidarität mit Frauen in Not). Der Verein wurde 1985 von der im Jahr 2023 gestorbenen Ordensschwester Lea Ackermann bei einem längerfristigen Aufenthalt in Kenia gegründet. Solwodi begann damit, Frauen beim Ausstieg aus der Zwangsprostitution zu unterstützen und wurde später auch in Deutschland tätig. Die Organisation ist nach eigenen Angaben bundesweit in 18 Städten mit insgesamt 21 Fachberatungsstellen sowie 14 Schutzeinrichtungen und Wohnprojekten für Frauen und Kinder in Not vertreten.