Berlin (epd). Der Bürgermeister von Schengen im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und Luxemburg, Michel Glode, kritisiert die wiedereingeführten Kontrollen an der deutschen Grenze. „Wir treten meiner Meinung nach aktuell eine sehr wichtige Errungenschaft teilweise mit Füßen“, sagte Glode am Samstag im RBB-Inforadio. Seine luxemburgische Gemeinde ist Namensgeberin für das vor 40 Jahren unterzeichnete Schengener Abkommen, das einen Abbau der innereuropäischen Grenzkontrollen vorsah.
Es sei absurd, dass sich Pendler nun tagtäglich Kontrollen unterziehen müssten. „Das Leben bei uns im Dreiländereck, das hat eigentlich sehr gut funktioniert, eben halt ohne Grenzkontrollen“, sagte der Bürgermeister. An den europäischen Außengrenzen halte er Kontrollen für sinnvoll. Aber innerhalb des Schengen-Raums seien die Menschen davon einfach nur genervt. Er sei aber überzeugt davon, dass das eine Momentaufnahme sei, „die hoffentlich schnellstmöglich der Vergangenheit angehört“.
Für den Bürgermeister der luxemburgischen Winzergemeinde ist nach eigenen Worten der Jahrestag des Schengener Abkommens ein Anlass zum Feiern, „gerade in Zeiten, in denen das Abkommen sehr häufig unberechtigt infrage gestellt wird“. Man müsse den Menschen immer wieder in Erinnerung rufen, dass Schengen eine einmalige Chance für Europa sei.
Am 14. Juni 1985 wurde auf dem Schiff „Marie-Astrid“ auf dem Grenzfluss Mosel zwischen den Benelux-Ländern, Frankreich und Deutschland das erste Abkommen zum Abbau der Grenzkontrollen geschlossen. Heute gehören 25 EU-Staaten und vier weitere Länder zum sogenannten Schengen-Raum