Berliner Obdachlosen-Ärztin Jenny de la Torre gestorben

Berliner Obdachlosen-Ärztin Jenny de la Torre gestorben

Berlin (epd). Berlins bekannteste Obdachlosenärztin, Jenny de la Torre, ist tot. Wie die von ihr gegründete Jenny De la Torre-Stiftung auf ihrer Webseite mitteilte, starb die Medizinerin am Dienstag nach langer, schwerer Krankheit in Berlin. Bundesweit bekannt wurde de la Torre wegen ihres Einsatzes als Ärztin für obdachlose Menschen in den 1990er Jahren im gerade wiedervereinigten Berlin.

Im Nachruf der Stiftung heißt es, „mit ihrem Tod verlieren wir eine Frau, deren Leben und Wirken untrennbar mit der Idee von gelebter Solidarität verbunden sind“. Jenny De la Torre sei mehr als eine Ärztin gewesen: „Sie war eine mutige Wegbereiterin medizinischer Hilfe, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt - unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder Lebenslage.“

De la Torre wurde 1954 in Nasca Ica in Peru geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. 1976 kam sie mit einem Stipendium in die DDR, wurde Fachärztin für Kinderchirurgie und promovierte an der Charité. Ab 1994 behandelte sie am Berliner Ostbahnhof kostenlos obdachlose Menschen.

Im Jahr 2002 gründete sie mit dem Preisgeld der „Goldenen Henne“ von „Superillu“ und MDR die Jenny De la Torre-Stiftung. 2006 eröffnete sie das Gesundheitszentrum für Obdachlose in der Pflugstraße in Berlin-Mitte. Dort finden Betroffene seitdem medizinische, zahnärztliche, psychologische, soziale und rechtliche Hilfe.

Für ihr Engagement wurde de la Torre mehrfach ausgezeichnet, so 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2013 mit der Louise-Schroeder-Medaille, einer der höchsten Auszeichnungen Berlins.