Frankfurt a.M., Bogotá (epd). Der Täter beim Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Miguel Uribe in Kolumbien war laut Staatsanwaltschaft in Kontakt mit einem Netzwerk für Auftragsmorde. Derzeit bemühe man sich herauszufinden, welches kriminelle Netzwerk den 15-Jährigen kontaktiert habe, sagte Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo am Montag (Ortszeit) in Bogotá.
Am Samstag war auf den konservativen Politiker und Senator Uribe bei einem Wahlkampfauftritt in der Hauptstadt Bogotá mehrfach geschossen worden. Der 39-Jährige schwebte nach einer Notoperation in Lebensgefahr. Die genauen Hintergründe der Tat sind weiter unklar. Der Vater Uribes bedankte sich derweil in den sozialen Netzwerken für Blutspenden und Gebete der Menschen.
Laut Generalstaatsanwältin Camargo wird der 15-jährige Attentäter zu seiner Sicherheit einzeln festgehalten und seine Familie von den Behörden betreut. Vor dem Attentat war der Jugendliche laut Präsident Gustavo Petro bereits dem Jugendschutz bekannt und hatte sich Hilfsmaßnahmen entzogen.
Nach Polizeiangaben wurde die Waffe, die der Jugendliche für mindestens drei Schüsse auf Uribe eingesetzt hat, 2020 in den USA gekauft. Noch sei unklar, wie sie in seine Hände gelangt sei.
Das Attentat auf den bekannten Politiker hat Kolumbien erschüttert und Erinnerungen an frühere Anschläge gegen Politiker geweckt. 1948 hatte die Ermordung des Liberalen Jorge Eliécer Gaitán das südamerikanische Land in eine tiefe Krise gestürzt. Seitdem wurden mehrere Anwärter auf das Präsidentenamt umgebracht.
Miguel Uribe ist Mitglied der rechtskonservativen Partei Demokratisches Zentrum, die von Kolumbiens Ex-Präsidenten Álvaro Uribe angeführt wird. Trotz des gleichen Nachnamens sind sie nicht verwandt. Miguel Uribe gehört im Senat zu den schärfsten Kritikern von Präsident Petro.
Uribe ist Enkel von Ex-Präsident Julio César Turbay Ayala. Seine Mutter, die Journalistin Diana Turbay, wurde 1991 von der Drogenmafia entführt und ermordet.