UN-Bericht: Familienplanung oft nicht selbstbestimmt

UN-Bericht: Familienplanung oft nicht selbstbestimmt

Berlin (epd). Viele Menschen auf der Welt können keine selbstbestimmte Familienplanung machen. In dem am Dienstag in Berlin vorgestellten UN-Weltbevölkerungsbericht heißt es, dass Regierungen versuchten, sowohl hohe Geburtenraten als auch sinkende Kinderzahlen mit politischen Maßnahmen zu beeinflussen. Damit werde die individuelle Familienplanung häufig eingeschränkt.

Politische Eingriffe in die Geburtenraten aus Sorge über zu viele oder zu wenige Menschen seien oft ineffektiv, gefährlich und menschenrechtswidrig. So seien einmalige „Baby-Boni“ als finanzieller Anreiz unwirksam. Ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen führe zu mehr unsicheren Abbrüchen, höherer Müttersterblichkeit und sei Hauptursache für Unfruchtbarkeit.

Der Bericht plädiert stattdessen für Freiwilligkeit. Diese erhöhe die Bereitschaft zur Familiengründung. Noch immer fehle es vielen Frauen und Mädchen an der Möglichkeit, selbstbestimmt über ihren Körper und ihre Gesundheit zu entscheiden. Zu den Maßnahmen, die Veränderungen vorbereiten, gehörten etwa bezahlbarer Wohnraum und gute Arbeitsplätze sowie eine familienfreundliche Politik wie Elternzeit und die Anerkennung vielfältiger Familienformen.

Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter mehr als 14.000 Menschen in 14 Ländern in Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika sowie den USA. Laut UN-Weltbevölkerungsbericht leben aktuell 8,23 Milliarden Menschen auf der Erde. Die weltweite Geburtenrate pro Frau liegt bei 2,2 Kindern. Sie schwankt zwischen 1,5 Kindern in „stärker entwickelten Regionen“ und 3,8 Kindern in am „wenigsten entwickelten Ländern“.