Pfingsten: Evangelische Geistliche betonen Hoffnung auf Frieden

Pfingsten: Evangelische Geistliche betonen Hoffnung auf Frieden
In ihren Pfingstbotschaften beklagen die leitenden Geistlichen der protestantischen Kirchen den aktuellen Zustand der Welt. Doch der Heilige Geist habe die Welt vor 2.000 Jahren schon einmal verändert und könne das wieder tun.

Frankfurt a.M. (epd). Zum Pfingstfest haben leitende Geistliche der evangelischen Kirchen zur Hoffnung auf Frieden aufgerufen. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, erklärte, eine andere Welt sei möglich. Nach den Worten des Leitenden Bischofs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Ralf Meister, braucht es einen Geist, der Verständigung und Frieden ermöglicht. Die reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden nannte Pfingsten ein „Kirchenfest der fröhlichen Hoffnung“.

Fehrs erklärte am Freitag in Hannover, Pfingsten verheiße einen vielstimmigen, friedlichen, respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander. Viele Menschen fragten sich derzeit sorgenvoll, wie es weitergehen solle mit der Welt. Sie kämpften mit Traurigkeit und Fassungslosigkeit angesichts von Kriegen, Menschenrechtsverletzungen, Fakenews und der „brutalen Dominanz der Oligarchen und Diktatoren“.

Die Apostelgeschichte erzähle von einer ähnlichen Hoffnungslosigkeit nach dem Tod Jesu, erklärte Fehrs. Unversehens habe der Geist des Trosts und des Friedens das geändert: „Auch vor 2.000 Jahren hat kein Mensch damit gerechnet, dass sich nach dem grauenhaften Tod von Jesus eine Gruppe von Menschen zusammenfinden wird, die beseelt und begeistert von Gottes Liebe für alle Menschen erzählen wird, in allen Sprachen.“

Genau damit sei die Welt nachhaltig und bis heute verändert worden, sagte die Hamburger Bischöfin weiter: „Lassen wir uns vom Pfingstgeist ein weiteres Mal mitreißen, auf andere zuzugehen, um sie besser zu verstehen und gemeinsam Frieden zu stiften. Damals nötig, heute womöglich noch nötiger.“

Meister hatte erklärt, es brauche ein Pfingstwunder, das zu echter Verständigung führt. „Wir brauchen es in den Gesprächen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. Wir brauchen es in den Verhandlungen über die Rückführung der israelischen Geiseln, die Rettung der Bevölkerung in Gaza und einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten.“ Die biblische Geschichte von der Ausgießung des Heiligen Geistes erinnere daran, „dass es eine vermittelnde Kraft gibt, die mächtiger ist als die Barrieren, die Menschen trennen“, sagte der hannoversche Landesbischof.

Pfingsten steht nach den Worten Bei der Wiedens dafür, dass „Gottes Geist auch unsere Fesseln löst und unsere Türen aufsprengt“. Dies gelte trotz der gegenwärtigen Kriege und politischen Krisen, angesichts derer viele Christinnen und Christen rat- und hilflos dastünden. Die Kirchenpräsidentin ging auf das Leid der Kriegsopfer ein, und auf „das Seufzen der Schöpfung, das Geplärr politischer Despoten, denen nichts heilig ist außer ihrer eigenen Macht“. Sie zitierte den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.“