Dresden (epd). In Sachsen ist das rechtsextremistische Personenpotenzial erstmals auf 6.000 Menschen angestiegen. Wie aus dem am Dienstag in Dresden vorgestellten Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2024 hervorgeht, gibt es parallel dazu eine deutliche „Verjüngung“ der Szene. 2023 wurden 5.750 Menschen der rechtsextremistischen Szene zugeordnet. Der erneute Anstieg stehe vor allem im Zusammenhang mit der AfD.
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) betonte, dass jüngere Täterinnen und Täter in allen Phänomenbereichen zu beobachten seien. Die Radikalisierung beginne bereits im Kindes- und Jugendalter. „Die Gewalt nimmt zu, die Toleranz ab“, sagte Schuster. Es gebe mehr Gewaltbereitschaft und steigenden Antisemitismus.
Die Angaben beruhen laut Landesamt für Verfassungsschutz auf Schätzungen sowie Rundungen und berücksichtigen zudem das sogenannte Dunkelfeld. Der Verfassungsschutz spricht daher vom „Personenpotenzial“. Seit 2015 habe sich dieses Potenzial in Sachsen mehr als verdoppelt.
Insgesamt seien deutlich mehr Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund verzeichnet worden. Es gebe mit 3.919 Delikten einen neuen Höchstwert. 2023 waren es 2.566 Fälle. Die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten sei im Vergleich zum Vorjahr von 69 auf 109 gestiegen.
Der AfD werden 1.550 Rechtsextremisten zugeordnet, 2023 waren es 1.300. Der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz Sachsen, Dirk-Martin Christian, sagte: „Unverändert stellt der Rechtsextremismus in Sachsen die größte Herausforderung dar.“