Chiles Regierung will Abtreibungen legalisieren

Chiles Regierung will Abtreibungen legalisieren

Buenos Aires, Santiago (epd). Chiles Regierung will Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche legalisieren. Die Ministerin für Frauen und Gleichstellung, Antonia Orellana, brachte am Mittwoch eine entsprechende Gesetzesvorlage ins Parlament des südamerikanischen Landes ein. 36 Jahre nachdem während der Militärdiktatur Abtreibungen verboten worden seien, „eröffnen wir heute erneut die Debatte“, sagte die Ministerin bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Santiago. Niemand solle aufgrund einer Abtreibung rechtlich verfolgt werden.

In Chile sind Schwangerschaftsabbrüche weitgehend verboten. Seit 2017 sind Abtreibungen lediglich in drei Ausnahmefällen erlaubt: nach einer Vergewaltigung, bei Lebensgefahr für die Mutter oder im Fall einer erwarteten Totgeburt. 2021 war eine Gesetzesinitiative zur Legalisierung von Abtreibungen gescheitert.

Neben legalen Abtreibungen gehen Schätzungen von 30.000 bis 150.000 klandestinen Schwangerschaftsabbrüchen aus. Im Jahr 2023 eröffnete die Staatsanwaltschaft 42 Verfahren gegen Frauen wegen einer mutmaßlichen Abtreibung. Laut einer Umfrage der Universidad Diego Portales vom Januar 2025 unterstützt etwa die Hälfte der chilenischen Bevölkerung eine Vorlage zur Legalisierung.

Bei den Kirchen stößt das Vorhaben auf Kritik. Das Leben sei von Anfang bis Ende heilig. Daher lehne man die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ab, heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Schreiben der chilenischen Bischofskonferenz. Feministische Initiativen hingegen begrüßten die neue Gesetzesinitiative.