Bielefeld (epd). Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Bielefeld gegen eine rechtsextreme Kundgebung demonstriert. Vor dem Hauptbahnhof trafen sich laut Polizei am Mittag etwa 20 Teilnehmer zu der rechten Veranstaltung - angemeldet waren 200. In Sichtweite zu der Gruppe protestierten nach Polizeiangaben unter dem Motto „gegen Faschismus“ etwa 250 Menschen gegen die rechte Kundgebung. Vor der Bar „Cutie“, wo ein Mann vor einer Woche eine Gruppe feiernder Menschen angegriffen und mehrere von ihnen verletzt hatte, kamen zudem mehrere hundert Menschen zu einer Mahnwache zusammen. Dazu hatte das Bielefelder „Bündnis gegen rechts“ aufgerufen.
Die Polizei sprach anfangs von bis zu 200 Teilnehmenden, nach Angaben der Veranstalter kamen zum Auftakt etwa 300 Menschen zu der Mahnwache. Bis zum Nachmittag würden insgesamt 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort. Nach ihren Angaben verliefen die Kundgebungen zunächst friedlich. Im Tagesverlauf werde bei den drei Versammlungen rund um das Bahnhofsviertel mit mehr als 1.000 Teilnehmenden gerechnet.
Am vergangenen Sonntag hatte mutmaßlich ein 35-jähriger Syrer aus Harsewinkel im Kreis Gütersloh eine Gruppe junger Erwachsener vor der Bar mit Stichwaffen attackiert und dabei laut Bundesanwaltschaft vier Menschen lebensgefährlich verletzt. Alle sind inzwischen außer Lebensgefahr. Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft, ihm werden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Seit Dienstag ermittelt in dem Fall die Bundesanwaltschaft, weil der Verdacht besteht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung einzuordnen ist.
Im Aufruf zu der rechten Kundgebung werden Anteilnahme für die Opfer und „Remigration“ gefordert. Die Mahnwache stand unter dem Motto „Gegen Hass und Hetze“.