Institut: Leistungszuschlag für Pflegeheim-Bewohner streichen

Institut: Leistungszuschlag für Pflegeheim-Bewohner streichen

Köln, Düsseldorf (epd). Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat Leistungskürzungen in der gesetzlichen Pflegeversicherung gefordert, um Beitragssprünge 2026 zu vermeiden. „Kurzfristig könnte man eine Milliardensumme in der Pflegeversicherung einsparen, indem man den sogenannten Leistungszuschlag für die vollstationäre Pflege abschafft oder an strenge Bedingungen knüpft“, sagte IW-Experte Maximilian Stockhausen der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Freitag). „Es würde die Pflegekasse entlasten, wenn zumindest Ältere mit höheren Alterseinkünften oder Vermögen den Leistungszuschlag nicht mehr bekommen würden.“

Stockhausen sprach sich zudem dafür aus, in der Pflegeversicherung generell über den Leistungsumfang zu sprechen: „Das lässt sich so nicht mehr finanzieren, insbesondere mit Blick darauf, dass die Babyboomer jetzt in Rente gehen und in etwa 15 Jahren die Pflegeversicherung noch viel stärker belasten werden.“ Laut der Krankenkasse DAK droht bei der Pflege ein Beitragsanstieg von 0,3 Prozentpunkten spätestens 2026.

Der Leistungszuschlag für Pflegeheimbewohner war 2022 eingeführt worden. Gestaffelt nach der Aufenthaltsdauer werden Zuschüsse zum pflegebedingten Eigenanteil gezahlt. Der gesamte Eigenanteil der Kosten im Pflegeheim liegt im Bundesdurchschnitt nach Angaben des Verbandes der Ersatzkassen aktuell bei rund 3.000 Euro im Monat. Viele Pflegebedürftige können diese Summe nicht von ihrem eigenen Einkommen oder Vermögen bezahlen. Bereits Ende 2023 bezogen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes deswegen 335.000 der insgesamt 800.000 Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen sogenannte „Hilfe zur Pflege“, eine Form der Sozialhilfe.