Entwicklungsministerin fordert mehr private Investitionen in Afrika

Entwicklungsministerin fordert mehr private Investitionen in Afrika
Deutschland will die wirtschaftlichen Kooperationen mit afrikanischen Staaten ausbauen. Außenminister Wadephul (CDU) und Entwicklungsministerin Alabali-Radovan (SPD) betonen beide das Potenzial des Kontinents für die deutsche Wirtschaft.

Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) hat deutsche Unternehmen zu mehr Investitionen in Afrika aufgerufen. „Um das enorme wirtschaftliche Potenzial Afrikas voll auszuschöpfen, brauchen wir Investitionen - insbesondere solche, die durch privates Kapital finanziert werden“, sagte sie am Mittwoch auf einer Veranstaltung anlässlich des Afrika-Tags in Berlin. Mehr privates Kapital sei gerade in Zeiten sinkender öffentlicher Entwicklungsfinanzierung unerlässlich, um nachhaltige Entwicklung zu erreichen.

Deutsche Direktinvestitionen in afrikanischen Ländern machten derzeit weniger als ein Prozent der globalen deutschen Investitionen aus. Diese Investitionen konzentrierten sich zudem nahezu ausschließlich auf das südliche und nördliche Afrika sowie auf die Textil- und die Agrarbranche.

Alabali-Radovan kündigte an, Außenwirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit stärker miteinander zu verzahnen. Die Bundesregierung wolle Risikoabsicherungen für investitionsbereite Unternehmen zur Verfügung stellen und das bestehende Fördersystem vereinfachen. „In Afrika zu investieren heißt, in die Zukunft zu investieren“, betonte sie.

Zuvor hatte sich am Donnerstag bereits Außenminister Johann Wadephul (CDU) nach einem Gespräch mit seinem nigerianischen Amtskollegen Yusuf Maitama Tuggar für mehr wirtschaftliche Kooperation mit afrikanischen Ländern ausgesprochen. Es gebe „unheimlich viele Möglichkeiten“, sagte der Minister. Wadephul nannte als Beispiel die seltenen Erden, die in vielen Teilen Afrikas vorkämen und ein großes Potenzial für die deutsche Wirtschaft darstellten.

„Wir müssen verstehen, hier in Deutschland und ganz Europa, dass Afrika ein Schicksalskontinent für uns alle ist“, sagte Wadephul. Afrika müsse zum „Zukunftskontinent“ werden. Es gehe nicht nur darum, gemeinsam Probleme wie schwache Staaten oder sich ausbreitenden Terrorismus zu lösen.

Wirtschaft sei jedoch kein Selbstzweck, sondern müsse den Menschen dienen und ihre Lebensbedingungen verbessern, mahnte Alabali-Radovan. „Ich möchte mit afrikanischen Partnern an gleichberechtigten Teilhabechancen für alle Mitglieder der Gesellschaft arbeiten - insbesondere für Frauen und Mädchen“, sagte die SPD-Politikerin. Gemeinsam mit den afrikanischen Partnern wolle sie globale Herausforderungen wie weltweiten Klimaschutz und die Stärkung des globalen Gesundheitssektors angehen.

Die Ministerin bekräftigte zudem das Koalitionsziel, die deutsche Kolonialvergangenheit aufzuarbeiten. Nur wer die Erfahrungen Afrikas mit Kolonialismus, Versklavung, Imperialismus und Stellvertreterkriegen anerkenne und Verantwortung für die Geschichte übernehme, werde „echte Partner auf dem Kontinent finden“.

Der Afrika-Tag erinnert an die Gründung der „Organisation of African Unity“ am 25. Mai 1963, der Vorläuferin der heutigen Afrikanischen Union (AU). In Deutschland wird er gemeinsam von den Botschaften der AU-Mitgliedsländer begangen.