Migration, Sicherheit, Rohstoffe: Europa und Afrika suchen Antworten

Migration, Sicherheit, Rohstoffe: Europa und Afrika suchen Antworten
Die Europäische Union und die Afrikanische Union haben sich in Brüssel zu einem Außenministertreffen versammelt. Im Fokus: Migration, wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Vorbereitung des nächsten EU-AU-Gipfels.

Brüssel (epd). Die Außenminister der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union (AU) sind in Brüssel zu Beratungen über gemeinsame politische Prioritäten zusammengekommen. Mehr als 70 Regierungen sowie hochrangige Vertreterinnen und Vertreter beider Staatenbünde nahmen an dem Treffen teil. Ziel der Gespräche war die inhaltliche Vorbereitung des siebten EU-AU-Gipfels, der noch in diesem Jahr in Afrika stattfinden soll.

„Das ebnet den Weg für einen erfolgreichen Gipfel“, sagte EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas nach Abschluss der Gespräche. Sie betonte die enge Verbundenheit zwischen Europa und Afrika durch Geografie, gemeinsame Interessen und gemeinsame Herausforderungen. „Als Europäische Union sind wir zutiefst an dieser Partnerschaft interessiert.“

Auf der Agenda des Treffens standen zentrale Themen wie Migration, Sicherheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Kallas verwies auf die Notwendigkeit, Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen: „Menschen wollen ihr Zuhause nicht verlassen, es sei denn, sie müssen. Es ist auch in unserem Interesse, dass es in Afrika Wohlstand und Arbeitsplätze gibt - damit wir keinen Migrationsdruck haben.“

Ein Schwerpunkt sei daher der Ausbau fairer wirtschaftlicher Beziehungen, etwa durch Technologietransfer und die lokale Verarbeitung kritischer Rohstoffe. „Wir brauchen Rohstoffe für unsere Industrie, aber die damit verbundenen Arbeitsplätze sollen vor Ort entstehen“, unterstrich Kallas.

Auch der angolanische Außenminister Téte António, derzeit Vorsitzender des Exekutivrats der Afrikanischen Union, hob die Bedeutung langfristiger wirtschaftlicher Perspektiven im Zusammenhang mit Migration hervor. Migration habe es immer gegeben, sagte er. „Nur sehr wenige Menschen können behaupten, dass ihre Vorfahren immer am selben Ort gelebt haben.“ Es müsse darum gehen, die Ursachen von Migration in Afrika zu bekämpfen - insbesondere durch Ernährungssicherheit und Beschäftigung. Zudem plädierte António dafür, dass Afrika seine Rohstoffe nicht nur exportiert, sondern vermehrt im eigenen Wirtschaftsraum verarbeitet.

Afrika spielt in der europäischen Strategie zur Diversifizierung globaler Lieferketten eine zentrale Rolle. Die EU sieht den Nachbarkontinent zunehmend als Partner, um Abhängigkeiten bei kritischen Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Energie - etwa grünem Wasserstoff - zu diversifizieren und die sogenannte „strategische Autonomie“ Europas zu stärken.

Vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Konkurrenz - etwa durch China, Russland und die Türkei - geht es der EU zunehmend darum, ihre Rolle als verlässlicher und gleichberechtigter Partner Afrikas zu zeigen. Die institutionelle Zusammenarbeit zwischen EU und AU besteht seit 25 Jahren.