Chile: Anarchistische Gruppe bekennt sich zu Anschlag auf Pharmafirma

Chile: Anarchistische Gruppe bekennt sich zu Anschlag auf Pharmafirma

Santiago de Chile (epd). Eine bislang unbekannte anarchistische Gruppierung hat sich zu einem Sprengstoffanschlag auf das Büro des US-amerikanischen Pharmaunternehmens Abbott in Santiago de Chile bekannt. In einem am Dienstagnachmittag (Ortszeit) veröffentlichten Schreiben erklärte die Gruppe, es handele sich um eine Reaktion auf die Verbreitung wirkungsloser Antibabypillen durch Abbott sowie die Unternehmen Andrómaco und Silesia, Tochterfirmen des deutschen Pharmaunternehmens Grünenthal.

Medienberichten zufolge war in der Nacht zum Dienstag eine Bombe vor einem Bürokomplex in der Hauptstadt detoniert, in dem sich unter anderem das Büro von Abbott befindet. Verletzt worden sei niemand. Der Unterricht an der benachbarten deutschen Schule „Thomas Morus“ sei vorsorglich abgesagt worden. Laut Staatsanwaltschaft zeigen Videoaufnahmen einen Fahrradfahrer, der mutmaßlich Sprengstoff am Tatort deponierte.

Zwischen 2020 und 2023 war bekannt geworden, dass die genannten Unternehmen wirkungslose Antibabypillen auf den Markt gebracht hatten, die über das öffentliche Gesundheitssystem kostenlos verteilt worden waren. Nach Angaben der feministischen Organisation „Miles“ kam es in diesem Zusammenhang zu mehr als 350 ungewollten Schwangerschaften. Die Kinder mussten aufgrund des geltenden Abtreibungsverbots von den Frauen ausgetragen werden. Bereits im Jahr 2021 hatten die chilenischen Behörden erste Geldstrafen gegen die verantwortlichen Unternehmen verhängt.