Dakar, Bamako (epd). In Mali sind laut „Human Rights Watch“ mutmaßlich 22 Männer außergerichtlich hingerichtet worden. Die Menschenrechtsorganisation rief die Regierung des Sahel-Staates am Dienstag auf, eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe einzuleiten. Die Männer waren den Angaben zufolge am 12. Mai in der Stadt Diafarabé in Militärgewahrsam genommen worden. Anwohner hätten deren Leichen drei Tage später mit aufgeschlitzten Kehlen in zwei Massengräbern gefunden. Die Menschenrechtsorganisation interviewte telefonisch unter anderem Zeugen der Festnahmen.
Die Toten waren den Angaben zufolge Angehörige der Fulani. Der Volksgruppe wird vom malischen Militär vorgeworfen, mit islamistischen Terrorgruppen wie JNIM zusammenzuarbeiten, die in dem Land aktiv sind. Die Rekrutierung von Angehörigen der Fulani durch Islamisten hat die Stigmatisierung der Volksgruppe verschärft. Laut „Human Rights Watch“ kündigte das Militär eine Untersuchung des mutmaßlichen Massakers an. Dies sei jedoch weder unabhängig noch unparteiisch, kritisierte die Organisation.
Mali wird nach zwei aufeinanderfolgenden Putschen 2020 und 2021 von Militärs regiert. Den Streitkräften werden immer wieder schwere Verbrechen vorgeworfen. Fristen für eine Rückkehr zur Demokratie wurden nicht eingehalten.