München, Nürnberg (epd). Die Beratungsstellen Before und B.U.D. haben vergangenes Jahr in Bayern 313 Angriffe aus rechten Motiven registriert. Von diesen Angriffen waren 350 Menschen betroffen, teilten die beiden Beratungsstellen für Betroffene rechter Gewalt am Dienstag in München und Nürnberg mit. Im Stadtgebiet München kam es zu 117 Angriffen mit 147 direkt Betroffenen, im Rest von Bayern zu 196 Angriffen mit 203 direkt Betroffenen. Als „Angriff“ zählten nach der Definition, die sich am polizeilichen Erfassungssystem der politisch motivierten Kriminalität orientiere, Tötungen oder versuchte Tötungen, Körperverletzungen, Brandstiftungen, Bedrohungen und massive Sachbeschädigungen mit einer rechten Tatmotivation.
Rund 61 Prozent der Angriffe seien Körperverletzungsdelikte gewesen, davon rund ein Drittel gefährliche Körperverletzung, hieß es weiter. Bei 29 Prozent der Angriffe seien Betroffene Bedrohungen oder Nötigungen ausgesetzt gewesen. 58 Prozent der Vorfälle zeigten Rassismus als Tatmotivation auf. Darauf folgen als weitere gehäufte Tatmotive politische Gegnerschaft, Antisemitismus sowie LGBTIQ*-Feindlichkeit. Eine Vielzahl von Fällen rassistischer Gewalt spiele sich dabei im Wohnumfeld ab, teilten die Beratungsstellen weiter mit. So würden Betroffene etwa mit Droh- und Hassnachrichten in ihren Briefkästen eingeschüchtert, in Hausfluren bedrängt oder körperlich attackiert.
Before ist die Beratungsstelle für Betroffene von rechter und gruppenbezogen menschenfeindlicher Gewalt und Diskriminierung in München, B.U.D. die Beratungsstelle für Bayern (außer München). Beide unterstützen Betroffene, deren soziales Umfeld sowie Personen, die Vorfälle bezeugen können.