Augsburg (epd). Der Freiburger Ökonom und frühere Regierungsberater Bernd Raffelhüschen plädiert für eine rasche Einführung einer Rente mit 70 in den nächsten Jahren. „Wir sollten das Rentenzugangsalter sehr schnell auf 70 erhöhen, damit wir mindestens von den geburtenstarken Jahrgängen noch einige erwischen“, sagte Raffelhüschen der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). Bis 2035 würden jedes Jahr eine Million Bundesbürger aus dem Erwerbsleben ausscheiden, was die Rentenbeiträge für Jüngere steigen lasse.
„Das Problem ist, dass wir sehr, sehr viele Rentner bekommen werden und wir uns nicht trauen, diesen Rentnern zu sagen, dass sie länger arbeiten müssten“, sagte Raffelhüschen. An anderer Stelle im Interview heißt es: „Wir müssen jetzt beschließen, dass wir bis 2030 auf 69 Jahre gehen, das würde der Rentenversicherung wirklich eine Entlastung bringen.“
Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag zum Renteneintritt vereinbart: „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit.“ Wer freiwillig weiterarbeitet, soll Anreize erhalten, indem das Gehalt bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei gestellt wird.