200.000 Menschen bei Amtseinführung von Papst Leo XIV.

200.000 Menschen bei Amtseinführung von Papst Leo XIV.
Staatsgäste aus aller Welt nahmen teil
Papst Leo XIV. ist mit einer Messe feierlich in sein Amt eingeführt worden. Neben 200.000 Gläubigen waren auch mehr als 150 Staatsdelegationen nach Rom gereist. Der ukrainische Präsident Selenskyj wurde vom Papst in einer Audienz empfangen.

Rom (epd). Papst Leo XIV. ist am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom mit einer Messe feierlich in sein Amt eingeführt worden. In seiner Predigt erklärte der 69-jährige, er wünsche sich „eine geeinte Kirche als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird“. Nach Angaben der Behörden kamen bis zum Angelus-Gebet, das sich nahtlos an die Messe anschloss, rund 200.000 Menschen auf den Petersplatz und die angrenzende Via della Conciliazione. Leo XIV. ist der 267. Papst in der Kirchengeschichte.

Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche bezog sich in seiner Predigt auch auf die Aufgabe, die ihm mit der Wahl übertragen wurde: „Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der sich zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln möchte, der möchte, dass wir alle eine einzige Familie sind.“

„In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt“, betonte der Papst.

Vor der Messe drehte Leo XIV. auch zum ersten Mal im Papamobil eine Runde durch die Menge und begrüßte die Gläubigen persönlich. Diese jubelten ihm begeistert zu, hielten die Flaggen ihrer Heimat oder selbstgemachte Plakate hoch.

Auch zahlreiche Monarchen und Staats- und Regierungschefs aus aller Welt waren für die Zeremonie angereist. Sie wurden von Leo nach der Messe im Petersdom persönlich begrüßt. Aus Deutschland waren unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) und Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) nach Rom gekommen.

„Der große Zuspruch für den neuen Papst und die immense Anteilnahme an der Amtseinführung zeigen, dass die Kirche zurecht den Anspruch universeller Werte und des friedlichen Miteinanders vertritt“, sagte Klöckner im Anschluss an die Messe. Leo XIV. verkörpere eine besondere Zugewandtheit zu den Menschen, die er in seiner Vielfalt und Andersartigkeit betone. „Ich glaube, dass er auf besondere Weise und mit sanfter Autorität Brücken bauen und zusammenführen kann“, sagte Klöckner.

Die Deutsche Bischofskonferenz wurde von ihrem stellvertretenden Vorsitzenden, Bischof Michael Gerber, vertreten. Auch Gerber zeigte sich am Sonntag überzeugt davon, dass Leo XIV. die Überwindung der Polarisierung zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit machen werde. „Papst Leo hat mit seiner heutigen Ansprache deutlich gemacht, dass es darum geht, einen Weg zu gehen im Miteinander der unterschiedlichen Konfessionen, aber auch mit allen Menschen guten Willens“, sagte Gerber vor Journalisten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der ebenfalls an der Messe teilnahm, wurde vom Papst in einer privaten Audienz empfangen. Das geht aus Fotos und einer Videoaufnahme hervor, die die Pressestelle des Vatikans veröffentlicht hat. Über den Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Aus den USA waren Vizepräsident J. D. Vance und Außenminister Marco Rubio nach Rom gereist.

Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost war am 8. Mai zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt worden. Seit diesem Zeitpunkt ist der 69-Jährige offiziell das Oberhaupt der katholischen Kirche. Die Messe zur Einführung ins Amt ersetzt die früher zelebrierte Zeremonie der Inthronisierung eines Papstes. Diese wurde von Papst Johannes Paul II. 1978 abgeschafft.

Am Sonntag wurden Leo XIV. auch die päpstlichen Insignien, das Pallium und den Fischerring überreicht. Jeder Papst hat seinen eigenen Ring, nach dem Tod wird dieser zerstört. Der Fischerring von Leo zeigt den Heiligen Petrus mit zwei Schlüsseln und einem Netz. Auf der Innenseite ist in Großbuchstaben der Name des Papstes „LEO XIV.“ eingraviert.