Arbeitgeberverband: Ausländische Pflegekräfte schneller anerkennen

Arbeitgeberverband: Ausländische Pflegekräfte schneller anerkennen

Berlin (epd). Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) fordert von der neuen Bundesregierung einen Kurswechsel bei der Anerkennung ausländischer Pflegekräfte. Bisher dauere es oft viele Monate, bis die dringend gebrauchten Zuwanderer entsprechend ihrer Qualifikation arbeiten dürfen, schreibt Präsident Bernd Meurer in einem Gastbeitrag für den Fachdienst „epd sozial“. Er warb für die sogenannte „Kompetenzvermutung“. Würde dieses Prinzip eingeführt, dann könnten schnell zusätzliche Fachkräfte für die Versorgung der Pflegebedürftigen eingesetzt werden.

Die Idee dahinter: Mit der Kompetenzvermutung könnten internationale Pflegekräfte mit einer mindestens dreijährigen Ausbildung oder einem Studium sowie den notwendigen Sprachkenntnissen sofort als Fachkräfte in Heimen und Pflegediensten eingesetzt werden. Anerkennungen und gegebenenfalls notwendige Anpassungsmaßnahmen würden dann erst nach der Arbeitsaufnahme erfolgen.

Nach Meurers Worten warten geschätzt 11.000 ausgebildete internationale Pflegekräfte in Deutschland auf ihre formelle Anerkennung. Sie hätten eine dreijährige Ausbildung oder sogar ein Studium hinter sich und verfügten über die notwendigen Sprachkenntnisse. „Trotzdem dürfen sie über Monate hinweg nicht als Fachkräfte eingesetzt werden - im Schnitt unglaubliche 500 Tage lang“, kritisierte der Chef des Arbeitgeberverbandes mit nach eigenen Angaben rund 14.000 Mitgliedern.

„Während unterschiedliche Behörden mit sprichwörtlicher deutscher Gründlichkeit Zeugnisse und Ausbildungsinhalte abstempeln, warten Familien in Deutschland händeringend auf professionelle pflegerische Unterstützung“. Hier sei Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) umgehend gefordert.

Meurer schlug vor, die geplante Gesetzgebung zur Kompetenzerweiterung von Pflegekräften für diese Reform zu nutzen. So könne im Pflegeberufegesetz die Gleichwertigkeit internationaler dreijähriger Ausbildungen und Studiengänge mit hiesigen Ausbildungsstandards verankert werden, sofern Sprachkenntnisse vorhanden seien.

Der bpa habe gemeinsam mit dem Verband der Ersatzkassen (vdek) die Kompetenzvermutung vorgeschlagen. So würden bürokratische Anforderungen reduziert und schnell zusätzliche Fachkräfte in die Versorgung der Pflegebedürftigen gebracht. Diese Reform „kostet nicht einen Euro Steuergeld“, warb Meurer.