Unicef: In zwei Tagen mindestens 45 Kinder im Gaza-Streifen getötet

Unicef: In zwei Tagen mindestens 45 Kinder im Gaza-Streifen getötet
Unicef äußert sich erschüttert über den gewaltsamen Tod dutzender Mädchen und Jungen im umkämpften Gaza-Streifen. Kinder würden in Krankenhäusern, in Notunterkünften, in Zelten oder in den Armen ihrer Eltern verletzt oder getötet.

Amman, Genf (epd). Allein in den vergangenen zwei Tagen sind laut Unicef mindestens 45 Kinder durch Gewalt im Gaza-Streifen ums Leben gekommen. Die Berichte über die Tötungen der Kleinen im Krieg Israels gegen die Terrorgruppe Hamas seien erschütternd, erklärte der Regionaldirektor des UN-Hilfswerks für den Nahen Osten, Edouard Beigbeder, am Freitag in Amman.

In den vergangenen zwei Monaten seien Berichten zufolge mehr als 950 Kinder bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen getötet worden. Vom Norden bis in den Süden des Küstengebiets würden Kinder in Krankenhäusern, in Notunterkünften, in behelfsmäßigen Zelten oder in den Armen ihrer Eltern verletzt oder getötet. Seit Beginn des Konflikts im Oktober 2023 seien die Kinder unablässigen Angriffen ausgesetzt, ohne Zugang zu lebenswichtigen Gütern, grundlegenden Dienstleistungen und medizinischer Versorgung.

Auslöser der jüngsten Eskalation war ein Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 mit Hunderten Toten und Verschleppten. Israel reagierte mit Bombardements und Bodentruppen und riegelte das Gebiet komplett ab. Die Bevölkerung ist massiver Gewalt ausgesetzt und von Hilfe abgeschnitten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte unterdessen mit, dass das Europäische Krankenhaus in der südlichen Stadt Chan Junis nach einem israelischen Angriff den Betrieb einstellen müsse. Die Bevölkerung des Gaza-Streifens habe nun keinen Zugang mehr zu lebenswichtiger medizinischer Versorgung wie Neurochirurgie, Herz- und Krebsbehandlung, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Mit der Schließung ende auch die Rolle des Krankenhauses als wichtiger Knotenpunkt für medizinische Evakuierungen. Bei dem Angriff am Dienstag sei das Krankenhaus schwer beschädigt worden. Laut Medienberichten wurden dabei mindestens 28 Menschen getötet. Tedros erklärte, dass auch ein Angriff in der Nähe des indonesischen Krankenhauses im Gaza-Streifen gemeldet worden sei.

Angesichts des Beschusses des Krankenhauses forderte die deutsche Gruppe der „Internationalen Ärztinnen und Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) mehr Einsatz Deutschlands für die Palästinenser. Die Bundesregierung müsse von Israel die sofortige Beendigung der Blockade und den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe einfordern.