Berlin (epd). Zahlreiche Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen haben sich zum Tag der Familie am Donnerstag mit einem Appell an die Bundesregierung gewandt, die Möglichkeit zum Familiennachzug für Geflüchtete zu erhalten. „Familiennachzug ist eine planbare, integrationsfördernde und rechtssichere Möglichkeit, um Schutzsuchende aus Kriegs- und Krisengebieten aufzunehmen“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf. Statt den Familiennachzug noch weiter einzuschränken als er jetzt schon sei, sollte die neue Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) die Legislaturperiode nutzen, den Familiennachzug effizienter zu gestalten, heißt es in dem Aufruf.
Initiiert haben ihn „International Rescue Committee“ Deutschland, „Save the Children“ Deutschland und Terre des Hommes. Zu den 31 Mitunterzeichnern gehören unter anderen Diakonie, Caritas, Amnesty International Deutschland, der Paritätische Gesamtverband und Pro Asyl.
Erfahrungen mit dem Aussetzen der Nachzugsmöglichkeit seit 2016 zeigten, dass das weder Gerichte noch Behörden entlaste, sondern zu „erheblicher Mehrbelastung durch unzählige Eilverfahren und Verfahren zur Aufnahme im Einzelfall“ führe. Zudem gehöre der Wert von Familie sowie der Schutz von Kindern „zum Fundament unserer Gesellschaft“. Völker- und Europarecht sowie das Grundgesetz schützten das Recht auf Familie und definierten das Kindeswohl als vorrangig.
Das Verbändebündnis machte auch Verbesserungsvorschläge: Wartezeiten an den Auslandsvertretungen sollten verkürzt und digitale Anträge ermöglicht werden. Minderjährige Geschwister, die zurzeit „mit hohen Hürden“ beim Familiennachzug konfrontiert seien, müssen dem Appell zufolge ein Nachzugsrecht haben.