Alabali-Radovan will Entwicklungspolitik neu aufstellen

Alabali-Radovan will Entwicklungspolitik neu aufstellen

Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) hat eine Neuaufstellung der Entwicklungspolitik angekündigt. „Die Entwicklungspolitik muss als essenzieller Bestandteil der deutschen Sicherheitsarchitektur neu gedacht werden“, sagte sie am Mittwoch in ihrer ersten Rede als Ministerin im Bundestag in Berlin. Alabali-Radovan sieht ihren Politikbereich im Dreiklang mit Außen- und Verteidigungspolitik als „integrierte Sicherheitspolitik“.

„Entwicklungszusammenarbeit war nie so wichtig wie heute“, sagte Alabali-Radovan mit Blick auf zunehmende globale Ungleichheiten und Konflikte. Gleichzeitig stehe die internationale Zusammenarbeit unter wachsendem Druck - auch wegen des Rückzugs der USA. „Wir müssen also mehr investieren, um unsere Sicherheit zu gewährleisten“, betonte sie.

Die SPD-Politikerin kündigte die Gründung einer Nord-Süd-Kommission an, die strategische Partnerschaften mit Ländern des Globalen Südens ausbauen soll - „auf Augenhöhe“, wie sie betonte. Ziel sei es, eine „regelbasierte und inklusive Weltordnung“ neu aufzustellen und zu festigen, „damit Krisen und Konflikte gar nicht erst entstehen“.

Zentrale Bedeutung misst Alabali-Radovan den Vereinten Nationen bei. Sie warb für eine stärkere Präsenz der Vereinten Nationen in Deutschland und die Ansiedlung weiterer Organisationen. „Ein stabiles, multilaterales System ist unabdingbar - auch, um dem massiven Vertrauensverlust in der internationalen Zusammenarbeit entgegenzuwirken“, sagte Alabali-Radovan.

Die Ministerin unterstrich zudem die enge Verbindung von Entwicklungs- und Migrationspolitik. Entwicklungspolitik bekämpfe Fluchtursachen, eröffne Perspektiven und stärke Aufnahmeländer bei der Versorgung und Integration Geflüchteter. „Sie arbeitet strukturell und langfristig daran, dass Menschen sich gar nicht erst auf gefährliche Fluchtrouten begeben müssen“, sagte Alabali-Radovan.