Düsseldorf (epd). Papst Leo XIV. steht nach Ansicht des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki ganz in der Tradition seiner Amtsvorgänger. „Mit Papst Franziskus teilt er die große Liebe zu den Ärmsten und den Menschen an den Rändern und den Eifer für die Evangelisierung“, sagte der Erzbischof der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (online, Mittwoch). Mit Papst Benedikt XVI. und Papst Johannes Paul II., den beiden großen Theologen-Päpsten, verbinde ihn der Wunsch, den Glauben und das Nachdenken darüber, wie Gott für die Menschen erkennbar sei, der Welt verständlich und klar zu vermitteln.
Die Wahl seines Namens weise auf Papst Leo XIII. (1878-1903) hin, sagte Woelki. Dieser habe sich als erster Papst zu den großen sozialen Fragen im Zusammenhang mit dem technischen Fortschritt geäußert und die Tradition der katholischen Soziallehre im päpstlichen Lehramt begründet. „Ich glaube, dass das Pontifikat Leos sich in diesem Rahmen bewegen wird: Gegründet auf dem festen Fundament der katholischen Lehre und Tradition und offen dafür, mutig neue und zeitgemäße Wege zu gehen, den Glauben in unsere Zeit hinein zu übersetzen und zu verkündigen“, sagte der Kardinal, der selbst im Konklave wahlberechtigt war.
Dass die Wahl Leos so schnell gegangen sei, sei auch für ihn überraschend gewesen. Die 133 stimmberechtigten Kardinäle hatten den Nachfolger für den verstorbenen Papst Franziskus am zweiten Tag des Konklaves gewählt - ähnlich wie bei den vorherigen Papstwahlen von Franziskus und Benedikt XVI..
Der größte Unterschied zum letzten Konklave bestand laut Woelki in der Größe des Kardinalskollegiums und seiner noch internationaleren Zusammensetzung. Die Kardinäle stammten aus 70 verschiedenen Ländern, betonte Woelki.