Berlin (epd). Der Tod der Holocaust-Überlebenden und NS-Zeitzeugin Margot Friedländer (1921-2025) ist in Politik und Gesellschaft mit großer Trauer aufgenommen worden. Die Berliner Ehrenbürgerin werde in ihrer Geburtsstadt Berlin beigesetzt, sagte ein Sprecher ihrer Stiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Samstag. Ort und Tag sollen zu Beginn der kommenden Woche bekanntgegeben werden.
Margot Friedländer starb am Freitag mit 103 Jahren. Noch zwei Tage zuvor hatte sie bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus in Berlin bewegende Worte an die Gäste gerichtet und war dafür mit stehenden Ovationen bedacht worden.
Im Bundestag soll zu Beginn der kommenden Sitzungswoche für die Abgeordneten ein Kondolenzbuch ausgelegt werden. Dies kündigte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) an. Sie habe diese Entscheidung vor dem Hintergrund der außergewöhnlichen Lebensleistung der NS-Verfolgten getroffen, erklärte Klöckner: „Mit dieser Geste bezeugt der Deutsche Bundestag seinen Respekt und seine Dankbarkeit gegenüber Margot Friedländer.“ Auch im Roten Rathaus, dem Sitz der Berliner Senatskanzlei, soll ein Kondolenzbuch ausgelegt werden.
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker und weitere Persönlichkeiten würdigten die Persönlichkeit und das lebenslange Engagement Margot Friedländers für Versöhnung und Menschlichkeit. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte am Freitagabend erklärt, sie habe „jeden, der ihr begegnete, mit ihrer Wärme, ihrer Zugewandtheit, ihrer ungeheuren Kraft beeindruckt“. Ihre tiefe Menschlichkeit habe ihn im Innersten berührt.