Wiesbaden (epd). Vollzeitbeschäftigte in Gesundheits- und Pflegeberufen haben im April 2024 deutlich mehr verdient als zehn Jahre zuvor. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai mitteilte, erhielten sie im April vergangenen Jahres im Mittel monatlich 4.048 Euro brutto ohne Sonderzahlungen. Das waren 1.219 Euro mehr als zehn Jahre zuvor. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wertete dies als Beleg, dass Pflegeberufe eine gesellschaftliche Aufwertung erfahren.
Laut Verdiensterhebung waren im April 2024 knapp 1,7 Millionen Menschen in Deutschland in Gesundheits- und Pflegeberufen vollzeitbeschäftigt, mehr als zwei Drittel (68 Prozent) von ihnen waren Frauen. Der Verdienstzuwachs fiel den Angaben zufolge in Gesundheits- und Pflegeberufen höher aus als in vielen anderen Berufsgruppen.
Einen Grund dafür sehen die Statistiker auch in der Einführung und Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns seit 2015, von dem Beschäftigte in Gesundheit und Pflege stärker profitiert hätten als in anderen Berufen. In der Gesamtwirtschaft verdienten Vollzeitbeschäftigte im April 2024 im Mittel 3.978 Euro brutto. Das waren 988 Euro mehr als zehn Jahre zuvor.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wertete die Zahlen als Beleg, „dass wir mit der dringend nötigen Aufwertung der Pflegeberufe einen wichtigen Schritt vorangekommen sind.“ Die reale Bezahlung bilde das „aber nur bedingt ab, da ein Großteil der Pflegepersonen in Teilzeit arbeitet“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler laut Mitteilung in Berlin. Die extrem hohe Arbeitsbelastung nannte sie „eine entscheidende Ursache“ für den hohen Anteil Teilzeitbeschäftigter.
Bühler wies zudem darauf hin, dass der Mindestlohn in der Pflege im Juli 2025 erneut steigen werde. Sie forderte: „Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen müssen sich weiter verbessern, um Beschäftigte für die Pflege zu gewinnen und dauerhaft im Beruf zu halten.“