Experten: Schulen müssen sich mehr mit Rassismus beschäftigen

Experten: Schulen müssen sich mehr mit Rassismus beschäftigen

Hannover (epd). Die Schulen müssen sich nach Auffassung von Expertinnen und Experten im Unterricht deutlich mehr als bisher mit rassistischen Tendenzen in der Gesellschaft beschäftigen. Das Thema müsse schon in der Ausbildung von Lehrkräften aufgewertet werden, forderte der Bochumer Bildungs- und Rassismusforscher Karim Fereidooni am Samstag beim evangelischen Kirchentag in Hannover. „Wenn Lehrkräfte rassistisch sind, führt das zu einem Vertrauensverlust in den deutschen Staat“, warnte der Wissenschaftler.

Fereidooni führte aus: „Wir brauchen Begegnungsräume, wir müssen Lernchancen wahrnehmen.“ Yasemin El-Menouar, Expertin für Religion und Zusammenhalt bei der Bertelsmann-Stiftung, sagte, wichtig seien im Umgang mit dem Thema auch Medienkompetenz und schlicht die Neugierde aufeinander.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, ergänzte mit Blick auf die Gesamtgesellschaft, es seien Lernschritte nötig, um zu erkennen „wo wir in Rassismen geraten, ohne dass wir es wollen“. Es komme in diesem Zusammenhang auch darauf an, mehr anderen zuzuhören als selbst zu reden, bekräftigte die Hamburger Bischöfin.

Im Verlauf des Kirchentagspodiums in der hannoverschen Marktkirche zu rassistischen Realitäten und antirassistischen Ansprüchen nahmen die mehr als 500 Teilnehmenden eine Resolution an, die vom Verein Sea-Watch eingebracht wurde. Unter der Überschrift „Gegen die Aushöhlung des Asylrechts und für sichere Fluchtwege“ wendet sich das Papier unter anderem an den Rat der EKD und das EKD-Büro in Brüssel.