De Maizière: Auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übernehmen

De Maizière: Auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übernehmen

Hannover (epd). Der frühere Bundesminister Thomas de Maizière hat zum gesellschaftlichen Engagement gerade in schwierigen Zeiten aufgerufen. „Es gibt eine Verantwortung für den Ort, in dem man lebt“, sagte de Maizière am Freitag in einer Bibelarbeit beim evangelischen Kirchentag in Hannover. Und es gebe eine Mitverantwortung für die dort lebenden Menschen - „selbst wenn man sie nicht mag oder sie Unrecht tun“.

Er höre neuerdings Stimmen wie: „Wenn es schwierig wird, haue ich schon mal ab. Wenn die AfD regiert, wenn Putin uns angreift, wenn Trump zu mächtig wird, wir sind weg“, sagte das Kirchentags-Präsidiumsmitglied. Aber die Welt werde nicht besser, wenn man aus schwieriger Lage weggehe oder in die innere Emigration flüchte.

„Wir leben da, wo wir sind. Und daraus müssen wir das Beste machen“, forderte de Maizière, der von 2005 bis 2018 Mitglied der Bundesregierung war, unter anderem als Innen- und als Verteidigungsminister. „Es gibt keine Ausrede des Sich-Raushaltens, nur weil man das Gemeinwesen, in dem man lebt, zu Recht oder zu Unrecht ablehnt.“ Verantwortung zeige sich gerade dann, wenn es schwer sei, das Ganze zu akzeptieren.

Unter Verweis auf die ausgelegte Bibelstelle zum Exil des jüdischen Volks betonte der ehemalige Kirchentagspräsident und CDU-Politiker: „Auch wir sind Zumutungen ausgesetzt, wenn auch nicht in einer babylonischen Gefangenschaft.“ Doch nehme die Bedrohung zu und die Welt werde unübersichtlich. Die Bibelstelle gebe darauf eine Antwort: „Ertragt das und macht was draus.“