Klimaaktivistin aus Nigeria: Gasförderung ist der falsche Weg

Klimaaktivistin aus Nigeria: Gasförderung ist der falsche Weg

Hannover (epd). Die nigerianische Klimaaktivistin Adenike Titilope Oladosu hält mehr Investitionen der europäischen Länder im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel für nötig. Oft würden noch falsche Anreize gesetzt, sagte sie am Donnerstag beim evangelischen Kirchentag in Hannover. „Nigeria kriegt gerade sehr viel finanzielle Unterstützung für den Gas- und Ölabbau.“ Der Wandel zu erneuerbaren Energien werde dagegen zu wenig gefördert.

Afrika stehe bereits „an der Front“ der Klimakrise, sagte die Agrarökonomin in einer Diskussion über Klimagerechtigkeit. Millionen von Menschen seien durch Dürren und Überschwemmungen in ihren Lebensgrundlagen bedroht. Nötig sei ein Ausstieg aus der Gas- und Ölförderung, die indigene Bevölkerungsgruppen von ihrem Land vertreibe und für neue Flüchtlingsströme sorge.

Besonders betroffen seien Frauen, erläuterte Oladosu, die sich auch als Ökofeministin bezeichnet. Oft müssten diese für die Wasserversorgung stundenlang bis zu zwölf Kilometer weit gehen. Damit gingen dem Land viele Milliarden Stunden verloren, die produktiv genutzt werden könnten. Mädchen könnten nicht zur Schule gehen. In der Not zwängen Eltern sie gegen Brautgeld in Kinderehen.

Auch die Sozialforscherin Nicola Fuchs-Schündeln sieht Europa im Einsatz für weltweite Klimagerechtigkeit an zentraler Stelle. Durch die Wahl von US-Präsident Donald Trump, sei die Lage schwieriger geworden, sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Nötig sei eine Politik, die folgende Generationen genauso wie die aktuellen im Blick habe. „Nächstenliebe lässt sich nicht gewichten.“