Leopoldina für neues Bezahlmodell für wissenschaftliche Publikationen

Leopoldina für neues Bezahlmodell für wissenschaftliche Publikationen

Halle (epd). Ein Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert einen freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen. Wie die Akademie am Dienstag in Halle mitteilte, haben die Autoren ein Modell entwickelt, das wissenschaftliche Veröffentlichungen ohne Bezahlschranken ermöglichen soll.

Der Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen sei auch für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen unerlässlich, heißt es in dem Papier. Bezahlschranken begrenzten diesen Zugang oftmals. Stattdessen solle die Finanzierung von Zeitschriften nach dem gleichen Verfahren erfolgen, nach dem auch Forschung durch öffentliche Mittel finanziert werde.

Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften würden derzeit weltweit von wenige, gewinnorientierten Verlagen dominiert, schreiben die Autoren. Dabei seien Monopolstrukturen ohne ausreichende Marktkontrolle entstanden, die das wissenschaftliche Publizieren stark verteuert hätten.

Um diese Entwicklung zu korrigieren, sollte das wissenschaftliche Publizieren nach den gleichen Prinzipien öffentlich finanziert und kontrolliert werden wie die Forschung selbst, verlangen die Autoren. Sie empfehlen deswegen die Etablierung eines Modells, das den freien Zugang sowohl für Veröffentlichende als auch für Leser gewährleistet. Der Betrieb und die Finanzierung sollen demnach in der Hand wissenschaftlicher Fachgesellschaften oder Institutionen bleiben.

Die 1652 gegründete Wissenschaftsvereinigung Leopoldina mit Sitz in Halle hat rund 1.700 Mitglieder aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen.