Beschäftigte leisten 1,3 Milliarden Überstunden

Beschäftigte leisten 1,3 Milliarden Überstunden
Die Beschäftigten in Deutschland leisteten 2023 rund 1,3 Milliarden Überstunden. Mehr als die Hälfte davon war unbezahlt. Die Linke kritisiert derweil, dass durch die unbezahlten Überstunden beim Staat hohe Steuerausfälle entständen.

Berlin (epd). Die Beschäftigten in Deutschland haben im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden Überstunden geleistet. Davon waren mit 775 Millionen Stunden mehr als die Hälfte unbezahlt und nicht durch Freizeit abgegolten, wie aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zuerst hatte die „Rheinische Post“ (Donnerstag) darüber berichtet.

Das Ministerium beruft sich laut Linke auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Februar 2024. Pro Arbeitnehmer fielen demnach 2023 im Schnitt 31,6 Überstunden an, von denen 13,2 bezahlt und 18,4 unbezahlt waren. Aus dem Volumen der 2023 geleisteten Überstunden hätte man 835.000 Vollzeitstellen schaffen können, kritisierte die Linke. Durch die unbezahlten Überstunden hätten Unternehmen zugleich 32 Milliarden Euro an Lohnkosten eingespart.

Linken-Politikerin Ferschl sagte: „Arbeitgeber sparen durch unbezahlte Überstunden Lohnkosten in Milliardenhöhe, während die Beschäftigten unter ausgedehnten Arbeitszeiten und ständigen Flexibilitätsanforderungen leiden.“ Vor fünf Jahren habe der Europäische Gerichtshof entschieden, dass die Erfassung der Arbeitszeit zum Schutz der Beschäftigten verpflichtend sei. Aber die Bundesregierung bringe kein Gesetz auf den Weg, das Beschäftigten erleichtere, ihre Überstunden geltend zu machen. Durch unbezahlte Überstunden entständen zudem beim Staat hohe Steuerausfälle.