Klimageld: Umweltbundesamts-Präsident zweifelt an schneller Zahlung

Klimageld: Umweltbundesamts-Präsident zweifelt an schneller Zahlung

Osnabrück (epd). Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, bezweifelt eine Einführung des Klimageldes vor Ende dieser Legislaturperiode. „Das wird eng”, sagte er der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Samstag). Er würde es schon als Erfolg verbuchen, wenn bis zur nächsten Bundestagswahl zumindest die Vorbereitungen dafür abgeschlossen seien, dass das Geld auch an die Bürger ausgezahlt werden könne.

Der Behördenchef warb dafür, bei der Ausgestaltung des Klimageldes sozial Schwächere besonders zu berücksichtigen. ”Wir haben zwei, drei Millionen Haushalte, da leben Menschen jenseits des Rentenalters mit kleinen Einkommen in Häusern, die so alt sind wie sie selbst.” Wenn diese ihre Häuser klimaneutral sanieren müssten, könnten sich viele das nicht leisten „und da hilft auch das Klimageld noch nicht”. Hier brauche es eine zusätzliche Unterstützung. “Das ist sozialpolitisch richtig und klimapolitisch notwendig”, betonte Messner.

Die Ampel-Koalition hatte sich auf die Einführung eines Klimageldes verständigt. Dadurch sollen Mehrbelastungen durch einen steigenden CO2-Preis ausgeglichen werden. Im kommenden Jahr wird ein neuer Bundestag gewählt.

Messner hält es zudem für nötig, über die Größe von Wohnungen zu sprechen, wenn es darum geht, Klimaziele einzuhalten. „Wir werden auch über die Quadratmeterzahl, auf der Menschen leben, sprechen müssen“, sagte er der Zeitung. Denn bei diesem Thema gehe es um Flächenverbrauch.

Da weltweit rund 40 Prozent der Treibhausgas-Emissionen auf den Gebäudesektor entfielen, plädiere das Umweltamt generell dafür, „sparsam beim Neubau zu sein“ sagte er. Es gelte stattdessen den Blick stärker auf die Weiterentwicklung des Bestandes zu richten, auch bei der Schaffung neuen Wohnraumes.

Dass manche Menschen in „viel zu großen Wohnungen“ lebten, sei vor allem den Problemen auf dem Wohnungsmarkt geschuldet, sagte Messner. Dies gelte auch, weil die Städte „für viele als Wohnort sehr attraktiv“ seien und der ländliche Raum dagegen vernachlässigt worden sei. Nötig seien der Ausbau und die Flexibilisierung des öffentlichen Verkehrs und der Bau von sicheren Fahrradwegen.