Kirchen rufen zu Weihnachten trotz Krisen und Kriegen zu Hoffnung auf

Kirchen rufen zu Weihnachten trotz Krisen und Kriegen zu Hoffnung auf
Kriege im Nahen Osten, der Ukraine und an vielen anderen Orten der Welt überschatten Weihnachten in diesem Jahr. In ihren Botschaften zum Fest rufen Kirchenvertreter zu Frieden auf - aber auch zu Hoffnung und "Weihnachtsmut".

Frankfurt a.M. (epd). Angesichts zahlreicher Kriege weltweit haben die Kirchen an Weihnachten zu Frieden, aber auch Mut und Hoffnung aufgerufen. Papst Franziskus mahnte in seiner Weihnachtsbotschaft ein Ende der Kämpfe zwischen Israel und der Hamas an. Die Militäroperationen „mit ihren entsetzlichen Folgen“ müssten eingestellt werden, sagte Franziskus am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem römischen Petersplatz.

Das Oberhaupt der Katholiken forderte zugleich die „Freilassung derjenigen, die noch immer als Geiseln festgehalten werden“. Er trauere „im Herzen um die Opfer des verabscheuungswürdigen Angriffs vom 7. Oktober“, sagte Franziskus vor rund 70.000 Gläubigen.

Die Terrororganisation Hamas hatte Israel am 7. Oktober angegriffen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln genommen. Israels Armee reagierte mit dem Beschuss des Gaza-Streifens. In dem Küstenstreifen am Mittelmeer herrschen katastrophale humanitäre Verhältnisse.

Neben dem Krieg im Nahen Osten erinnerte Franziskus auch an jenen in der Ukraine und die Lage in den zahlreichen anderen Konfliktregionen der Welt, wie in Syrien, dem Jemen oder im Südsudan. Von der Loggia der vatikanischen Basilika aus erteilte er den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ („der Stadt Rom und dem Erdkreis“).

Um Kriege und Konflikte ging es auch in vielen Weihnachtsbotschaften leitender Geistlicher in Deutschland. Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, betonte die Bedeutung von „Weihnachtsmut“ inmitten von Konflikten und Krisen. „Wir haben Krieg und Krisen. Und Angst haben wir auch.“ Doch Engel, mit und ohne Flügel, „geben in diesen Zeiten Schutz und Geborgenheit“, erklärte Fehrs an Heiligabend in ihrer Weihnachtsbotschaft.

Fehrs hatte im November den EKD-Ratsvorsitz übernommen, nachdem die westfälische Präses Annette Kurschus von ihren beiden Leitungsämtern zurückgetreten war. Kurschus war vorgeworfen worden, mit einem Missbrauchsverdacht gegen einen Mann aus ihrem früheren Arbeitsumfeld nicht ausreichend transparent umgegangen zu sein.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof, Georg Bätzing, erinnerte zum Weihnachtsfest an Jesus als Retter und Friedensbringer der Welt. Jesus stehe für eine Welt ein, in der es gerecht und menschlich zugehe, weil Menschen aufeinander achteten und füreinander sorgten, sagte der Limburger Bischof in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag im Limburger Dom.

Weihnachten bedeute, dass Gott sein Wort gegenüber der Welt und den Menschen halte, sagte Bätzing laut Manuskript. Gott wisse um die Zerrissenheit und um die Zerwürfnisse, um all das Leid, das menschliche Schuld verursacht. „Darum hat er sein eigen Fleisch und Blut investiert, seinen Sohn.“

An Weihnachten feiern Christen aus aller Welt die Geburt Jesu, die nach biblischer Überlieferung in einem Stall in Bethlehem vor mehr als 2.000 Jahren stattfand.

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, fühlt sich nach eigenem Bekunden an die Umstände von vor 2.000 Jahren erinnert: „Weihnachten in diesem Jahr ist wahrscheinlich von der Grundsituation sehr nah an dem, was damals passierte: besetztes Land, Soldaten, Mord und Totschlag“, sagte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).