TV-Tipp: "Mona & Marie II: Ein etwas anderer Geburtstag"

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4. Dezember, ZDF, 20:15 Uhr
TV-Tipp: "Mona & Marie II: Ein etwas anderer Geburtstag"
Bei Filmen mit Zahlen im Titel steht das Urteil im Grunde schon vorher fest: alter Wein in neuem Schlauch, die gleichen Versatzstücke neu zusammengesetzt, dieselbe Geschichte mit leicht veränderten Vorzeichen noch mal erzählt. Auf "Mona & Marie II" trifft das in der Tat alles zu, zumal die Dialogduelle zwischen den beiden Titelschwestern stellenweise wie notdürftig durch einen roten Faden verknüpfte Elemente einer Sketch-Comedy wirken.

Und doch ist "Ein etwas anderer Geburtstag" ein großer Spaß: weil sich das Vergnügen, das Maren Kroymann und Ulrike Kriener an ihren Rollen hatten, unmittelbar überträgt. Deshalb fällt auch nicht weiter ins Gewicht, wie überschaubar die Handlung im Grunde ist, selbst wenn die Nebenfiguren für einigen Erzählstoff sorgen.

Im ersten Film (2021) haben sich die jüngere Marie, lebenslustige Pensionswirtin an der Nordsee, und die ältere Mona, Schickimicki-Lady aus Düsseldorf, nach dem Ableben von Monas treulosem Gatten zum ersten Mal nach langer Funkstille wiedergesehen. Weil Maries Harald zwischenzeitlich mit dem Postboten auf und davon ist, führen die beiden das Haus "Sonnengruß" nun gemeinsam.

Da die herrische Mona das Kommando übernommen hat und ohnehin alles besser weiß, kann sich Marie auf eine von ihr gegründete Bürgerinitiative konzentrieren: Die Gemeinde will am Rand eines Naturschutzgebiets ein Luxushotel errichten. Der entsprechende Protest ist jedoch ebenso bloß eine Begleiterscheinung wie die Nebenebene mit Monas bester Freundin (Ann-Kathrin Kramer war schon in Teil eins mit dabei): Chiara, trotz fortgeschrittenen Alters ein Ausbund an vermeintlicher Jugendlichkeit, hat einen Knoten in der Brust, will sich aber nicht den Tatsachen stellen. Derweil möchte Harald (Stephan Bissmeier) reumütig in Maries Schoß zurückkehren. Mona wiederum wird heftig von Restaurantbesitzer Hinnerk (Thomas Sarbacher) umschwärmt.

All’ diese kleinen Verwicklungen dienen letztlich nur als Vorwand, um die eingespielten Verhaltensmuster der Schwestern zu wiederholen, was allerdings regelmäßig überraschend witzig ist. Wie schon in Teil eins unterbindet Mona allzu ausführliche oder gar unangenehme Schilderungen mit dem Ausruf "Keine Details!". Marie lebt nach der (unausgesprochenen) Devise "Am Morgen ein Joint, und der Tag ist dein Freund". Mitunter sorgen kleine Variationen der Versatzstücke für humoristische Effekte, aber im Grunde reiht das Drehbuch von Mathias Klaschka (er hat auch den ersten Teil geschrieben) diverse Situationen aneinander.

Das fällt jedoch kaum auf, weil es ihm und Regisseurin Britta Keils gelungen ist, die Ereignisse im Fluss zu halten, selbst wenn die Handlung größtenteils aus Momentaufnahmen besteht. Dabei ist stets Marie die treibende Kraft: beim Karaoke in der Dorfkneipe, bei der Demo gegen das geplante Hotel, bei der anschließenden Verhaftung wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und so weiter.

Seinen Titel verdankt der Film Monas bevorstehendem runden Geburtstag: Sie wird siebzig, hat aber erhebliche Probleme mit dem Älterwerden, weshalb der Anlass in ihrer Gegenwart ähnlich wie der Name "Voldemort" bei "Harry Potter" stets umschrieben werden muss ("du weißt schon was"). Trotzdem lässt es sich Marie nicht nehmen, heimlich eine Überraschungsparty vorzubereiten. 

Das Besondere an "Mona & Marie II" ist die Kunst, die Dramen komisch zu verpacken. Natürlich ist das der Kern vieler Komödien, doch Klaschka gelingt das scheinbar spielerisch leicht, zumal er die jeweiligen Anlässe dennoch ernst nimmt; das gilt für Chiaras Angst vor Brustkrebs genauso wie für Monas unbegründete Nervosität beim ersten Sex mit Hinnerk, schließlich verkörpert Thomas Sarbacher den charmanten Galan als vollendeten Gentleman. Seine entspannte Haltung – "Das Leben ist ernst genug" – könnte auch als Motto des Films gelten.

Einige Gags sind zwar ziemlich abgenutzt, allen voran der Auftakttraum, aus dem Mona erwacht, weil Königspudel Joker ihr das Gesicht abschleckt, und die Scherze auf Kosten ihrer Schwerhörigkeit sind objektiv betrachtet ohnehin wohlfeil; witzig ist das alles trotzdem. Keils hat wie schon zuletzt bei "Landfrauen – Wir können auch anders" (2023) einen sympathischen Tonfall gefunden; der Film war eine vergnügliche ARD-Freitagskomödie über eine Pflegerin, die beim Spontanurlaub auf dem Land die Liebe findet. Diesmal steht die auch dank der Musik stellenweise recht flotte Umsetzung des Drehbuchs geradezu untertänig im Dienst der beiden Hauptdarstellerinnen, doch angesichts der Spielfreude des Duos ist das völlig in Ordnung.