Toys Report: Spielzeugindustrie weicht nach Vietnam aus

Toys Report: Spielzeugindustrie weicht nach Vietnam aus

Nürnberg (epd). Zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts hat die Christliche Initiative Romero einen neuen Toys Report über die Arbeitsbedingungen in der Spielzeugindustrie vorgestellt. Die Produktion werde mehr nach Vietnam verlagert, nachdem in China die Lohnkosten in den vergangenen Jahren gestiegen seien, teilte Anna Backmann von der Romero Initiative in Nürnberg mit. Namhafte Hersteller, wie Lego oder Mattel, bauten derzeit Fabriken im billigeren Produktionsland Vietnam auf. Um unabhängige Informationen über die Arbeitssituation in der Branche zu erhalten, sei investigative Recherche unverzichtbar, erklärte Backmann.

In Vietnam reichten die Missstände von einer systematischen Diskriminierung von Saisonarbeiterinnen oder dem Verbot von Schwangerschaften bis zu Löhnen, die nicht zum Lebensunterhalt ausreichten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisteten Berge von Überstunden, um über die Runden zu kommen, heißt es im Toys Report.

Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Bildung Global beim evangelischen Partnerschaftswerk Mission EineWelt und Mitglied in der Fair Toys Organisation, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), „es ist unerträglich, wie aus reiner Profitgier Menschlichkeit und Fairness gegenüber Arbeiterinnen und Arbeitern unterschlagen werden“. Er forderte dazu auf, sich für faire Arbeitsbedingungen und Umweltschutz überall auf der Welt einzusetzen. Unternehmen sollten ihre Lieferketten transparent machen und Kommunen sollten bei der Beschaffung auf Siegel wie das der Fair Toys Organisation achten, sagte Bergmann. Dieses Siegel helfe wiederum den Konsumentinnen und Konsumenten bei der Kaufentscheidung.

Der Toys Report ist nach eigenen Angaben von der Christlichen Initiative Romero in Zusammenarbeit mit einer vietnamesischen NGO erstellt worden. Die Christliche Initiative Romero setzt sich für Arbeits- und Menschenrechte ein.