"Vox populi" für die Nikolaiorgel

Markus Kaufmann, Nikolaikantor, steht unter der Ladegast-Orgel in der Nikolaikirche in Leipzig.
© Hendrik Schmidt/dpa/Hendrik Schmidt
Kantor Markus Kaufmann steht an der Ladegast-Orgel der Nikolaikirche Leipzig. Im nächsten Jahr erhält die größte Orgel Sachsens drei weitere Register und verfügt dann über 106 Klangfarben
Nikolaikirche Leipzig
"Vox populi" für die Nikolaiorgel
Die Orgel der Leipziger Nikolaikirche soll im nächsten Jahr erweitert werden. Unter den drei neuen Registern erinnert eines an die friedliche Revolution im Jahr 1989.

Es kämen noch drei Register hinzu, sagte Nikolaikantor Markus Kaufmann. Damit verfüge das Instrument dann über 106 Register. Die Arbeiten werden von der Bautzener Orgelbaufirma Eule übernommen, die das Instrument in der Nikolaikirche schon im Jahre 2004 aufwendig restauriert hatte.

Unter den neuen Registern werde auch eine "Vox populi" sein, sagte Kaufmann - sozusagen eine musikalische "Stimme des Volkes" in Erinnerung an die friedliche Revolution 1989. Kaufmann beschrieb den Klang als durchdringend: "Vox populi" werde "wie eine sehr hohe, weiche Trompete" wahrgenommen werden.

Die Kosten der für März 2024 geplanten Erweiterung der Orgel belaufen sich auf rund 148.000 Euro. Sie würden von der Porsche Leipzig GmbH übernommen.
Laut Kirchgemeinde ist das Instrument der Nikolaikirche mit 6.822 Pfeifen und derzeit 103 Registern die größte Orgel Sachsens. Sie wurde 1862 von dem Weißenfelser Orgelbaumeister Friedrich Ladegast (1818-1905) erbaut. Damals verfügte sie über 84 Register.

In der Leipziger Nikolaikirche finden seit 1982 regelmäßig Friedensgebete statt. Sie waren auch Ausgangspunkt für Proteste im Herbst 1989. Nach einem Friedensgebet am 9. Oktober 1989 versammelten sich in Leipzig rund 70.000 Menschen, um für Freiheit und Demokratie zu demonstrieren.

Porsche Leipzig hatte sich bereits 2004 bei der Orgelsanierung in der Nikolaikirche engagiert. Zum 20-jährigen Jubiläum der Sanierung im Oktober 2024 plant die Kirchgemeinde eine Festwoche.