Hilfswerke fordern strengere Sorgfaltspflichten für Rohstoffkonzerne

Hilfswerke fordern strengere Sorgfaltspflichten für Rohstoffkonzerne

Berlin (epd). Kirchliche Hilfsorganisationen fordern strengere Sorgfaltspflichten für international tätige Rohstoffkonzerne zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt. Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, sagte am Dienstag in Berlin bei einer gemeinsamen Konferenz mit dem katholischen Hilfswerk Misereor, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie der Gewerkschaft IG Metall, dass es insbesondere zivilrechtliche Haftungsregelungen ohne Schlupflöcher geben müsse.

Die EU will Unternehmen dazu verpflichten, ihre Lieferketten im Hinblick auf Kinderarbeit, Sklaverei, Ausbeutung von Arbeitskräften, Umweltverschmutzung und den Verlust von Artenvielfalt zu kontrollieren. In Deutschland gibt es seit Jahresbeginn ein solches Gesetz, doch die Möglichkeit einer Zivilklage ist darin nicht enthalten. Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel kritisierte die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die Berichtspflichten des deutschen Lieferkettengesetzes auszusetzen, um Firmen zu entlasten. Damit werde dem Regelwerk „der Zahn gezogen“, sagte er.

Auf dem Podium der Konferenz zu „Menschenrechten und Umweltschutz in globalen Wertschöpfungsketten und bei der Rohstoffgewinnung“ berichtete die peruanische Aktivistin Daniela Andrade von Verbrechen multinationaler Konzerne. So habe der Erdölboom in ihrer Heimatregion die Flüsse verschmutzt und Fische verseucht. Es gebe dort sehr viel Wasser, doch gebe es kein gesundes Wasser, das die Kinder trinken könnten, sagte sie.

Drei Aktivisten, die solche und weitere Garantien und Dienstleistungen eingefordert hätten, seien ermordet worden, fügte Andrade hinzu. Zwar ändere sich der ausgebeutete Rohstoff mit der Zeit, doch die Praktiken von Unternehmen und Staaten gegenüber den Indigenen blieben gleich.

Der indonesische Naturschützer Parid Ridwanuddin machte auf die Risiken des Nickel-Abbaus in seinem Land aufmerksam, des Rohstoffs, der für den Akku von Elektrofahrzeugen benötigt wird. Durch den Abbau gingen große Regenwaldgebiete verloren, sagte er.