Studie untersucht Zuzug auf das Land

Studie untersucht Zuzug auf das Land

Berlin (epd). Mehr Platz, günstiger Wohnraum, weniger Anonymität: Eine zunehmende Zahl von Menschen in Deutschland zieht aufs Land. Aktuell erzielten bundesweit rund zwei von drei Landgemeinden Wanderungsgewinne, sagte Frederick Sixtus vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung am Dienstag bei der Vorstellung einer Studie in Berlin: „Ein Jahrzehnt zuvor galt dies nur für rund jede vierte Landgemeinde.“ Eine ähnliche Entwicklung erlebten die Kleinstädte.

Seit 2017 habe die neue „Landlust“ Fahrt aufgenommen, Corona habe diesen Trend noch einmal verstärkt, sagte Sixtus. Auch das verstärkte digitale Arbeiten befeuere die Entwicklung.

Am Beispiel von sechs Gemeinden in Deutschland mit viel Zuzug hat das Berlin-Institut in Zusammenarbeit mit der Wüstenrot Stiftung untersucht, wie die neue Landlust das Zusammenleben auf dem Land verändert. Jeweils für eine Woche befragten die Studienautorinnen und -autoren Alteingesessene und Zugezogene in Allmendingen in Baden-Württemberg, Borgstedt in Schleswig-Holstein, Großharthau in Sachsen, im oberfränkischen Mehlmeisel, in Sanitz bei Rostock und im hessischen Wanfried.

Das wachsende Interesse am Landleben sei für die kleinen Gemeinden grundsätzlich eine gute Nachricht, sagte Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts. So biete es die Chance, viele demografische Herausforderungen ländlicher Regionen abzumildern. Neuzugezogene und Alteingesessene müssten das Zusammenleben jedoch aktiv gestalten. „Eine funktionierende Dorfgemeinschaft ist kein Selbstläufer“, sagte Hinz. Integrationsmotoren seien beispielsweise Sport- und Kulturvereine vor Ort.