Chile treibt Suche nach verschwundenen Diktatur-Opfern voran

Chile treibt Suche nach verschwundenen Diktatur-Opfern voran

Berlin, Santiago de Chile (epd). 50 Jahre nach dem Militärputsch in Chile will die Regierung die Suche nach verschleppten Opfern vorantreiben. Präsident Gabriel Boric stellte am Mittwoch (Ortszeit) einen Plan vor, mit dem nach den Überresten von 1.469 Menschen gesucht werden soll, die offiziell noch als vermisst gelten, wie die Tageszeitung „La Nación“ berichtete. Angehörige vermuten, dass die Streitkräfte des Landes Informationen über das Schicksal der Verschwundenen unter Verschluss halten und fordern deren Freigabe.

Boric betonte, der Staat müsse Verantwortung unternehmen, um das Schicksal der Opfer aufzuklären. Mindestens 3.200 Menschen wurden nach offiziellen Angaben während der Pinochet-Diktatur (1973-1988) ermordet oder zum Verschwinden gebracht.

Der jetzt per Dekret verabschiedete Plan stellt sicher, dass er auch von den nachfolgenden Regierungen umgesetzt wird, wie Boric betonte. Das Militär wird darin aufgefordert, alle noch unter Verschluss gehaltenen Akten freizugeben. Die Angehörigen haben das Recht, zu jeder Zeit Zugang zu Informationen über den Stand der Suche zu erhalten. Außerdem sind Wiedergutmachungszahlungen vorgesehen.

Vor wenigen Tagen waren sieben Ex-Militärs zu langen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie wenige Tage nach dem Putsch den landesweit bekannten Liedermacher Victor Jara festgenommen, gefoltert und getötet hatten.