Afghanische Stammesführer fordern mehr Einfluss

Afghanische Stammesführer fordern mehr Einfluss
Afghanische Stammesführer fordern mehr Einfluss bei internationalen Friedensverhandlungen.

Innerhalb der afghanischen Zivilgesellschaft spielten die Stammesführer eine wichtige Rolle, erklärte Naqibullah Shorish, Stammesführer der Kharoti, in Aachen. Auf einer Diskussionsveranstaltung am Donnerstagabend stellte er den gemeinsam mit fünf weiteren Stammesräten erarbeiteten Appell vor.

Stammesführer schlichteten bei Familien- oder Grundstücksstreitigkeiten, ihre Entscheidungen seien aber auch in Zeiten des Krieges gefragt, sagte Shorish laut Redemanuskript. Im "gegenwärtigen Krieg zwischen USA und den Taliban" würden die Stammesführer täglich von beiden Konfliktparteien um Rat gebeten. Auch die Bundeswehr arbeite eng mit den Ältesten zusammen. Diese Zusammenarbeit funktioniere in der Regel sehr gut.

In dem gemeinsamen Appell betonen die Stammesräte aus mehreren Provinzen des Landes die Bedeutung von Gewaltlosigkeit und der Etablierung von Demokratie und Menschenrechten. Eine Übertragung westlicher Formen von Demokratie auf andere Länder sei aber nicht so einfach umsetzbar. "Jede Nation muss ihre eigene Form finden", heißt es in der Erklärung.

Die Stammesführer kritisieren zudem die gegenwärtige Regierung Afghanistans. Die Regierung und Präsident Hamid Karsai seien nicht in der Lage, Frieden herbeizuführen, erklärten sie. Der Präsident habe bereits mehrfach seine Machtlosigkeit gegenüber dem afghanischen Volk bewiesen. Auch sein Einfluss bei seinen Partnern sei gering.