ZdK-Präsident Glück: Geist des Konzils wird immer schwächer

ZdK-Präsident Glück: Geist des Konzils wird immer schwächer
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück (CSU), hält das Erbe des vor 50 Jahren eröffneten Zweiten Vatikanischen Konzils in der katholischen Kirche für bedroht.

"Leider müssen wir feststellen, dass seit einiger Zeit der Geist des Konzils in der Kirche immer schwächer geworden ist", sagte Glück in einem Interview der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe). Das Zweite Vatikanische Konzil von 1962 bis 1965 steht für Erneuerung in der katholischen Kirche.

Wesentliche Akzentsetzungen des Konzils, etwa in der Bedeutung der Ortskirchen gegenüber der Kurie, seien zugunsten des Zentralismus und Klerikalismus zurückgedrängt worden, unterstrich der ZdK-Präsident. Er fügte hinzu: "Hätte es das Konzil nicht gegeben, dann wäre die katholische Kirche heute vermutlich eine 'kleine Sekte', gewissermaßen aus der Zeit gefallen."

In dem Doppelinterview der "Welt" bezeichnete der evangelische CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe die Trennung gemischtkonfessioneller Ehepaare beim Abendmahl als schmerzlich: "Verheiratet mit einer Katholikin, erlebe ich die Trennung beim Abendmahl als sehr schmerzlich", sagte der CDU-Politiker.

ZdK-Präsident Glück forderte bei diesem Thema eine andere Praxis im Katholizismus: "Was ich mir von meiner eigenen Kirche wünsche, ist mehr Offenheit für eine gute Praxis, also zum Beispiel zum gemeinsamen Abendmahl in konfessionsverbindenden Ehen. Es gibt zum Beispiel evangelische Elternteile, die bei der Kommunionvorbereitung ihres Kindes mithelfen, aber dann bei der Feier der Erstkommunion selbst nicht zur Eucharistie gehen dürfen. Das kann nicht richtig sein."