Ehtikratmitglied Nagel: Keine Organentnahme nach Herztod

Ehtikratmitglied Nagel: Keine Organentnahme nach Herztod
In der Diskussion um Organspenden hat sich der Ärztliche Direktor des Essener Universitätsklinikums, Eckhard Nagel, dafür ausgesprochen, am Hirntod als Kriterium für eine Transplantation festzuhalten.

Er wies am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur einen Vorstoß der Deutschen Transplantationsgesellschaft zurück, eine Organentnahme bereits nach festgestelltem Herztod zuzulassen.

Nagel, der dem Deutschen Ethikrat und dem Vorstand des Deutschen Evangelischen Kirchentags angehört, betonte, für die Transplantationsmedizin sei es "ganz wesentlich", dass der Tod sicher festgestellt werden könne. "Dies ist nur mit dem Hirntod möglich. Deshalb plädiere ich sehr dafür, hier keine Diskussionen zu entfachen, die Unsicherheiten ergeben. Denn das, was wir sicherlich nicht brauchen, sind Unsicherheiten für die Patienten oder für die Gesellschaft."

Während der Hirntod durch Ärzte eindeutig festgestellt werden könne, werde der Herztod in der Medizin mittlerweile als "rückgängig machbar" angesehen, erläuterte der Mediziner: "Wenn ich ein Herzversagen habe, dann kann zum Beispiel eine Wiederbelebung durch eine Herzmassage dazu führen, dass der Kreislauf wiederaufgenommen wird." Das sei der Grund, warum in Deutschland eine Entnahme von Organen nach einem Herztod nicht erlaubt ist. Dass manche Länder wie etwa die Niederlande anders verfahren, ist Nagel zufolge auf eine andere ethische Grundausrichtung zurückzuführen.