Klimaökonom: Preise für CO2-Emission deutlich anheben

Klimaökonom: Preise für CO2-Emission deutlich anheben

Hamburg (epd). Nach dem Heizungskompromiss der Ampel-Koalition hat der Ökonom Ottmar Edenhofer eine Anhebung der CO2-Preise gefordert. „Wenn wir jetzt die Hände in den Schoß legen, werden wir die Klimaziele nie erreichen“, sagte der Ökonom dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Die Bundesregierung habe ihre restriktiven Vorgaben zurückgenommen, aber es sei falsch, dass sie nun keine starken wirtschaftlichen Anreize setze.

Er fürchte, dass die Deutschen sonst wieder massenhaft Gaskessel installierten und beim Heizen sogar mehr Treibhausgase ausgestoßen würden als zuvor, sagte Edenhofer. „Ich sehe eher Rückschritt als Fortschritt“, sagte er.

Nach Berechnungen des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC könnten höhere CO2-Preise im Emissionshandel für Gebäude und Verkehr den deutschen Durchschnittshaushalt mit einer fossilen Heizung bis 2045 etwa 13.400 Euro kosten, berichtet der „Spiegel“. Die Belastung durch den CO₂-Preis fällt indes sehr unterschiedlich aus. So müssten etwa alleinstehende Rentnerinnen und Rentner, die in einem Einfamilienhaus mit Ölheizung wohnen, wenn sie nicht eine Wärmepumpe einbauten, bis 2045 eine Summe von 23.100 Euro zusätzlich stemmen. Dies entspräche jährlich knapp fünf Prozent ihres gesamten Konsums, heißt es in der Studie.

Derzeit liegt der CO2-Preis in Deutschland bei 30 Euro je Tonne, zu Beginn 2021 der Preis noch bei 25 Euro. Bis 2025 soll er auf 55 Euro steigen. Bei ihren Berechnungen unterstellten die Ökonomen, dass der CO2-Preis bis zum Jahr 2030 auf 275 Euro je Tonne CO2 und bis 2035 auf 340 Euro je Tonne CO2 steigt. Das gilt in der Klimaökonomie als realistische Größenordnung, damit bis 2045 keine fossilen Energien wie Gas oder Öl mehr eingesetzt werden. Edenhofer ist Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), einer gemeinsamen Gründung der Stiftung Mercator und des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), wo er ebenfalls als Direktor und Chefökonom fungiert.