Bündnis "Umfairteilen" fordert höhere Steuern für Reiche

Bündnis "Umfairteilen" fordert höhere Steuern für Reiche
Gewerkschaften, Sozialverbände und Parteien haben am Samstag in rund 40 Städten für eine höhere Besteuerung von Reichtum demonstriert.

Das Bündnis "Umfairteilen" fordert unter anderem die Erhöhung des Spitzensteuersatzes sowie der Erbschaftssteuer, die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer, höhere Steuern für Unternehmensgewinne und Kapitalerträge sowie eine Finanztransaktionssteuer. Ingesamt wurden mehrere zehntausend Teilnehmer bei den Kundgebungen erwartet.

Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, sagte auf der zentralen Kundgebung für das Ruhrgebiet vor mehreren hundert Menschen in Bochum, ohne Veränderungen in der Steuerpolitik sehe er die Finanzierung des Sozialstaats in Gefahr. Schneider forderte bei der Veranstaltung unter dem Motto "pott-umfairteilen - Reichtum besteuern" eine Anhebung des Spitzensteuersatzes auf maximal 50 Prozent.

Privatvermögen in Deutschland stärker konzentriert als vor 20 Jahren

Annelie Buntenbach vom Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes verlangte, Reiche müssten unter anderem über Erbschaftssteuern und Vermögensabgaben stärker zur Kasse gebeten werden. Mit dem Steuerrecht aus dem Jahr 2000 hätte Deutschland heute jährlich Steuermehreinnahmen von 50 Milliarden Euro.

Nach kürzlich bekannt gewordenen Zahlen aus dem neuen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hat sich das Privatvermögen in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren auf rund zehn Billionen Euro mehr als verdoppelt und weiter konzentriert. Demnach verfügen zehn Prozent der Bevölkerung über 53 Prozent des Privatvermögens. Dagegen kommt die Hälfte der Bürger zusammen nur auf einen Anteil von einem Prozent. Das Nettovermögen des Staates sank im gleichen Zeitraum um 800 Milliarden Euro.