Ethikrat: Künstliche Intelligenz darf Menschen nicht ersetzen

Ethikrat: Künstliche Intelligenz darf Menschen nicht ersetzen

Berlin (epd). Der Deutsche Ethikrat fordert Regeln und Grenzen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in Kernbereichen des Zusammenlebens. Softwaresysteme verfügten nicht über Vernunft, würden nicht selbst handeln und könnten daher keine Verantwortung übernehmen, heißt es in einer am Montag in Berlin vorgestellten Stellungnahme des Ethikrats.

„KI darf den Menschen nicht ersetzen“, erklärte die Vorsitzende des Gremiums, die Medizinethikerin Alena Buyx. Künstliche Intelligenz müsse menschliche Entfaltung erweitern und dürfe sie nicht vermindern. Das seien grundlegende Regeln für die ethische Bewertung.

Das interdisziplinäre Gremium hat in der fast 300-seitigen Stellungnahme die möglichen Risiken des Einsatzes von KI in vier Kernbereichen analysiert: in der Medizin, der schulischen Bildung, der öffentlichen Kommunikation und Meinungsbildung sowie der öffentlichen Verwaltung. Die Wissenschaftler unterstreichen, dass in allen Bereichen der Mensch das letzte Wort haben muss.

Zudem dürften durch die Nutzung von KI insbesondere in der Medizin nicht Schlüsselqualifikationen beim Fachpersonal beispielsweise in der Diagnostik verloren gehen, mahnen die Experten. In der Verwaltung dürften KI-Empfehlungen nicht blind befolgt und Maßnahmen zum Schutz vor Diskriminierung ergriffen werden, empfiehlt das Gremium.

In der Bildung dürfe Technologie kein Selbstzweck sein, sondern müsse das Ziel der Selbstbestimmung und reflektierten Persönlichkeitsbildung unterstützen. Im Bereich der öffentlichen Kommunikation problematisiert der Ethikrat die Wirkung von Algorithmen auf die Meinungsbildung und die Zunahme von Hass und Hetze im Netz. Er empfiehlt eine Weiterentwicklung der Regeln für Auswahl und Moderation von Inhalten, zu personalisierter Werbung und Datenhandel auf Online-Plattformen. Dem Gremium gehören 24 Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen, darunter Medizin, Recht, Philosophie und Theologie, an.