EU stellt 75 Millionen Euro für Geflüchtete aus Venezuela bereit

EU stellt 75 Millionen Euro für Geflüchtete aus Venezuela bereit

Brüssel (epd). Die Europäische Union will 75 Millionen Euro zur Unterstützung venezolanischer Flüchtlinge bereitstellen. Wie der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarčič, am Freitag am Rande einer Geberkonferenz in Brüssel sagte, stehe die Europäische Union an der Seite der Geflüchteten und der Länder, die sie aufnehmen. Auch angesichts von Flüchtlingsbewegungen in Europa dürfe die EU den Blick auf humanitäre Krisen auf anderen Kontinenten nicht verlieren.

In der zweitgrößten Fluchtbewegungen weltweit haben nach Angaben der EU bis Dezember 2022 mehr als sieben Millionen Venezolanerinnen und Venezolaner ihr Land verlassen. 90 Prozent seien von lateinamerikanischen Ländern aufgenommen worden. Die Konferenz, die gemeinsam mit Kanada von der EU organisiert wurde und am Donnerstag und Freitag in Brüssel stattfand, lege den Schwerpunkt auf humanitäre Hilfe.

"Die Migranten aus Venezuela dürfen nicht vergessen werden”, sagte der Kanadische Entwicklungsminister Harjit Sajjan. Faktoren wie die unsichere Ernährungslage, die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Folgen der Covid-19-Pandemie und fehlender Zugang zu Dokumenten hätten dazu beigetragen, dass viele venezolanische Geflüchtete in prekären Verhältnissen lebten. Sajjan betonte die besondere Gefährdung von Frauen und Mädchen.

Seit zehn Jahren erlebt Venezuela eine tiefe politische, wirtschaftliche und soziale Krise. Fast 20 Millionen Einwohner benötigten 2022 humanitäre Hilfe, 90 Prozent lebten in Armut. Die EU appelliert an die internationale Gemeinschaft, die Krise sichtbar zu halten und die Aufnahmeländer in Lateinamerika und der Karibik bei der Integration venezolanischer Flüchtlinge und Migranten zu unterstützen.

Vor allem das Nachbarland Kolumbien braucht nach Angaben der Diakonie Unterstützung. „Mehr als zwei Millionen Menschen aus Venezuela suchen in Kolumbien Schutz und ein Leben ohne Armut“, erklärte Martin Keßler, Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe. Dabei sei Kolumbien selbst vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg geprägt. „Wenn die internationale Gemeinschaft ihr Engagement für Kolumbien nicht verstärkt, ist es dem Land kaum möglich, diese zusätzliche Herausforderung zu meistern.“

Die Geberkonferenz wurde in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und der regionalen Koordinierungsplattform für Flüchtlinge und Migranten aus Venezuela (R4V) organisiert.