Gemeinsamer Protest von "Fridays for Future" und ver.di

Gemeinsamer Protest von "Fridays for Future" und ver.di
Für die Verkehrswende weg vom Auto hin zum öffentlichen Nahverkehr tun sich Klimaschützer und die Gewerkschaft ver.di zusammen. Sie kritisieren mangelnde Investitionen und geplante Autobahnen. Am Freitag gehen sie zusammen auf die Straße.

Berlin (epd). Klimaschützer und Beschäftigte im öffentlichen Nahverkehr wollen am Freitag bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen in den Verkehrsbetrieben und ein Ende des Autobahnausbaus demonstrieren. „Fridays for Future“ und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di rufen gemeinsam zu Protesten für eine Verkehrswende auf. Lou Töllner, Sprecherin von „Fridays for Future“, sagte am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Aktionen in 200 deutschen Städten, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit könnten „nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden“. Deshalb gingen die Klimaschützer und die Gewerkschaft zusammen auf die Straße.

Nach den Worten der „Fridays-for-Future“-Sprecherin steigen die Emissionen des Verkehrssektors weiterhin. Anstatt Ausbau und Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs anzugehen, investiere Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in neue Autobahn-Projekte. Die Menschen könnten aber nur die Infrastruktur nutzen, die ihnen geboten wird. „Damit wurden nicht nur bisher alle Klimaziele dieses Sektors gerissen, wir rennen auch jetzt absehbar in ein Desaster“, sagte Töllner.

Die Klimabewegung und die Gewerkschaft fordern neben besseren Arbeitsbedingungen im öffentlichen Personennahverkehr mehr Personal, bezahlbare Fahrkarten, einen Ausbau der Streckennetze und eine höhere Taktung. Damit emissionsarmer Verkehr zuverlässig und bezahlbar werde, seien massive Investitionen nötig, betonte ver.di.

Die Menschen, die in den Verkehrsbetrieben arbeiteten, machten „wichtige Klimajobs“, hieß es bei der Vorstellung der gemeinsamen Aktionen. Die Beschäftigten kämpften gegen schlechte Arbeitsbedingungen und Personalmangel.

In sechs Bundesländern ruft die Gewerkschaft für Freitag zu Warnstreiks im Zusammenhang mit den Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes auf. Die stellvertretende Vorsitzende von ver.di, Christine Behle, bezeichnete das jüngste Angebot der Arbeitgeber als „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“.

Im ländlichen Raum gebe es zu wenig Verkehrsanbindungen, in den Ballungszentren hingegen übervolle Busse und Bahnen, sagte Behle weiter. Es gebe zu wenig Personal. Aufgrund eines Sparkurses sei in den vergangenen 20 Jahren ein Fünftel der Beschäftigtenzahl abgebaut worden, während gleichzeitig die Verkehrsleistung stetig gestiegen sei. Bis 2030 fehlten 110.000 Beschäftigte. Bereits jetzt fielen viele Verbindungen aufgrund des bestehenden Personalmangels aus.

Der öffentliche Personennahverkehr müsse endlich nachhaltig unter Beteiligung der Länder und des Bundes finanziert werden. Es reiche nicht aus, sich mit Prestigeprojekten wie dem 49-Euro-Ticket zu schmücken. Überdies könnten Menschen in strukturschwachen Regionen das Ticket wegen fehlender Verkehrsanbindungen kaum nutzen, kritisierte Behle.

„Fridays for Future“ und ver.di wollen den Angaben zufolge den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen. Die größten Aktionen sind in Berlin und Hamburg geplant. In der Bundeshauptstadt rechnen die Veranstalter mit einer fünfstelligen Teilnehmerzahl am Klimastreik.