Agboville (epd). Beim Besuch einer Kakaoplantage in der Elfenbeinküste hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Einhaltung von Menschenrechten in weltweiten Lieferketten angemahnt. „Wer global Profite macht, muss auch global Verantwortung für Menschenrechte übernehmen“, sagte Heil am Donnerstag nach dem Besuch der Plantage nahe der Stadt Agboville im Südosten des Landes.
Der Arbeitsminister besuchte die Kakaoplantage gemeinsam mit Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) im Rahmen ihrer Westafrikareise. Die Elfenbeinküste ist der größte Produzent von Kakao weltweit. Für die deutsche Schokoladenindustrie liefert das Land etwa die Hälfte der Bohnen. Mit dem Anfang des Jahres in Kraft getretenen Lieferkettengesetz sollen Firmen dazu verpflichtet werden, dafür zu sorgen, dass die Menschenrechte auch im Ausland eingehalten werden.
Die Regierung der Elfenbeinküste führt derzeit ein System ein, das nachvollziehbar machen soll, von welcher Plantage die für den Export bestimmten Kakaobohnen kommen. Die ersten 200.000 Bauern und ihre Farmen wurden bereits dafür registriert. Damit soll verhindert werden, dass für den Anbau weitere Waldflächen gerodet werden, wenn die Ernten gering ausfallen. Auch Kinderarbeit soll durch die Zusammenarbeit mit zertifizierten Kooperativen unterbunden werden. Deutsche Firmen wiederum erhalten dadurch Informationen über ihre Zulieferer.
Ein Fünftel der Bevölkerung der Elfenbeinküste lebt nach Angaben der Weltbank vom Kakaoanbau, doch viele Bauern liegen mit ihrem Verdienst unterhalb der Armutsgrenze. Weil sich die betroffenen Familien Schulgebühren oder Schulmaterialien nicht leisten können, müssen die Kinder mit auf den durchschnittlich zwei bis fünf Hektar großen Farmen arbeiten.