Studie: Beim Wohnraum stärker auf Umbau statt auf Neubau setzen

Studie: Beim Wohnraum stärker auf Umbau statt auf Neubau setzen

Berlin (epd). In der Stadtentwicklung sollte künftig einer Studie zufolge mehr auf den Erhalt von Gebäuden als auf den Neubau gesetzt werden. Die wichtigste Stellschraube für mehr Umweltschutz beim Wohnungsbau sei, dass der vorhandene Gebäudebestand, wo immer möglich, erhalten bleibe oder sinnvoll umgebaut werde, heißt es in dem am Montag in Berlin vorgestellten Positionspapier des Umweltbundesamtes.

Die Studie nennt als weiteres Ziel, Flächen zu sparen, indem etwa der unvermeidliche Neubau von Wohnungen dort erfolgt, wo Brachflächen sind. Auch solle stärker auf kompakte Bauformen gesetzt werden, als auf frei stehende Einfamilienhäuser, die überdies mehr Energie zum Heizen und Kühlen benötigen.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD), die die Studie vorstellte, sagte, dass Einfamilienhäuser, so wie sie derzeit klassisch vorkämen, „Lebensabschnittsgebäude“ seien. Die Fläche sei wunderbar ausgelastet, wenn ein Paar mit drei Kindern auf 150 Quadratmetern lebe. Doch wenn die Kinder ausgezogen seien, stellten die 150 Quadratmeter gerade im Alter häufig eine Belastung dar. Daher sei in der Stadtentwicklung eine gewisse Siedlungsdichte sinnvoll, aber auch eine mögliche Mischnutzung. Das sei bei reinen Einfamilienhaussiedlungen nicht der Fall.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte, Städte müssten zudem grüner werden und sprach sich für mehr Fassadenbegrünung und Solar-Gründächer aus. Eine sogenannte Primärbaustoffsteuer lehnten indes sowohl Geywitz als auch Lemke ab. In der Studie wird eine solche Steuer „in marktwirtschaftlich relevanter Höhe“ vorgeschlagen, speziell für den Einsatz von Kies, Sand und Naturgips im Baugewerbe, um damit Anreize für die Verwendung von Recycling-Baustoffen zu schaffen.