CDU-Politiker warnt vor Instrumentalisierung der Nahrungsmittelhilfe

CDU-Politiker warnt vor Instrumentalisierung der Nahrungsmittelhilfe

Berlin (epd). Angesichts der Hungerkrise in Afghanistan warnt der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Michael Brand (CDU), vor drastischen Einschränkungen der humanitären Hilfe. „So sehr wir uns einig sind in der Verurteilung der barbarischen Taliban - von einer Instrumentalisierung der Nahrungsmittelhilfe muss sich auch eine erklärt feministische Außenministerin fernhalten“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Berlin. Notwendig seien vielmehr diplomatische und andere Instrumente, um Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen, auch Männer, auch Kinder, in Afghanistan zu bekämpfen.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will nach epd-Informationen wegen des Beschäftigungsverbots für afghanische Frauen bestimmte humanitäre Hilfsleistungen in Afghanistan aussetzen, konkret im Bereich der Ernährungssicherung. Am Dienstag hatten bereits Abgeordnete von SPD und Linken das Auswärtige Amt deswegen scharf kritisiert.

Eine Ministeriumssprecherin äußerte sich am Mittwoch dazu zwar nicht im Einzelnen, sagte aber, man könne sich bei der internationalen Hilfe „nicht zum Handlanger der Taliban machen“. Die Regierung befinde sich derzeit in Abstimmung über das weitere Vorgehen, auch mit internationalen Partnern und Hilfsorganisationen, fügte sie hinzu.

Die Taliban hatten das Beschäftigungsverbot für Frauen während der Weihnachtstage erlassen. Die medizinische Hilfe ist von den Beschränkungen ausgenommen. International sorgte das Verbot für scharfe Kritik.

Viele Organisationen stellten ihre Arbeit vorerst ein. Allerdings erhalten nach epd-Informationen weibliche Beschäftigte bei Hilfsorganisationen wie der Welthungerhilfe, Caritas International oder Save the Children weiter ihr Gehalt, auch wenn sie wegen des Taliban-Beschlusses nicht arbeiten dürfen. Oft sind auch ihre Familien auf das von ihnen verdiente Geld angewiesen.