Hilfsorganisation: Kinderschutz bei humanitärer Hilfe mehr beachten

Hilfsorganisation: Kinderschutz bei humanitärer Hilfe mehr beachten

Berlin (epd). Die Organisation „Save the Children“ beklagt bei der humanitären Hilfe eine „chronische Unterfinanzierung“ beim Kinderschutz. Rund 230 Millionen Kinder hätten 2021 in unmittelbarer Nähe zu akutem Konfliktgeschehen gelebt, sagte der Vorstandsvorsitzende Florian Westphal bei einer Anhörung von Sachverständigen im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Bundestag am Montag in Berlin. Doch wurden seinen Angaben nach 2020 nur etwa 24 Prozent der errechneten Bedarfe im Kinderschutz gedeckt. Eine ähnliche Lücke gebe es bei der Strafverfolgung von Verbrechen an Kindern in bewaffneten Konflikten. Diese Taten würden praktisch nie aufgeklärt.

Westphal forderte die Bundesregierung auf, international politisch mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu wecken. Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht müssten auch dann offen angesprochen werden, wenn es politisch schmerzhaft sei. Er begrüße es, dass dies mit Blick auf den Ukraine-Konflikt geschehen sei. Die gleiche Aufmerksamkeit würde er sich für andere Konflikte wünschen. Beispiele nannte er nicht.

Der Direktor des Berliner Büros des UN-Welternährungsprogramms (WFP), Martin Frick, wies derweil auf die steigenden humanitären Bedarfe weltweit hin. Deutschland als zweitgrößter Geber in der humanitären Hilfe müsse mehr Geld von anderen Gebern einwerben, forderte er. Die Last müsse auf mehr Schultern verteilt werden, sagte Frick. Seinen Angaben nach könnten etwa Frankreich und Großbritannien mehr tun.

Anlass der Anhörung war der aktuelle Bericht der Bundesregierung über die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland von 2018 bis 2021. Darin ist von „existenziellen Herausforderungen“ die Rede, vor denen das humanitäre System wegen zahlreicher Krisen und Konflikte stehe. Die Finanzsituation werde sich weiter zuspitzen, heißt es weiter.